Krankheitsbild Hallux valgus
Behandlung eines Hallux valgus. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Der Hallux valgus, oder auch Großzehenballen, zählt zu den häufigsten Fußfehlstellungen. Frauen sind davon zehnmal häufiger betroffen als Männer. Dabei verschiebt sich die Großzehe zu den mittleren Zehen, wodurch eine äußere Wölbung am Zehenansatz entsteht.
Bei einem gesunden Fuß sind alle Zehenknochen gerade ausgerichtet. Beim Hallux valgus hingegen schiebt sich das Grundgelenk der großen Zehe nach außen und wird als mehr oder weniger starke Wölbung sichtbar, der Zeh selbst dreht sich dabei nach innen.
Ein Hallux valgus entsteht fast immer auf dem Boden einer genetischen Veranlagung – die Deformation wird also vererbt. Meistens begünstigen dann äußere Faktoren seine Entstehung. Dazu gehören beispielsweise das Tragen hochhackiger Schuhe, zu enges Schuhwerk oder eine Bindegewebsschwäche. Aber auch Übergewicht, häufiges Stehen oder Rheuma zählen zu den Risikofaktoren.
Die Fehlstellung des Großzehengrundgelenks führt bei fortwährender Dauer zum Knorpelverschleiß und damit zur Arthrose, die zunehmend Schmerzen im Gelenk verursacht. Deshalb ist es ratsam, nicht erst zum Arzt zu gehen, wenn Beeinträchtigungen und Schmerzen so groß sind, dass man nicht mehr umhin kann und das Gelenk mit großer Wahrscheinlichkeit bereits stark geschädigt ist.
Erste Anzeichen eines Hallux valgus sind Verbreiterungen im Vorderfuß, Schmerzen in den mittleren Zehen und die vermehrte Bildung von Hornhaut an der Fußunterseite. Auch können Schwielen und Hühneraugen entstehen. Beginnt die Verschiebung der Großzehe zu den mittleren Zehen, so bildet sich eine äußere Wölbung. Dies stellt nicht nur ein kosmetisches Problem dar. Je länger die Fehlstellung andauert und je deutlicher sie sich ausprägt, desto mehr werden die natürlichen Funktionen des Fußes beeinträchtigt. Der Ballen ist oftmals gerötet und geschwollen, Entzündungen sind möglich. Spätestens bei Schmerzen an den Zehen sollten Sie einen Spezialisten aufsuchen.
Die für den Großzehenballen typische Verformung ist meistens deutlich erkennbar und kann vom Arzt klar ertastet werden. Ein erfahrener Orthopäde erkennt bei der Untersuchung aber auch Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel einen Knick-Plattfuß, Krallenzehen oder angrenzende Verschleißerkrankungen der Fußgelenke. Die Analyse der Begleitprobleme des Hallux valgus ist unerlässlich, da der Fuß als biomechanische Einheit funktioniert. Veränderungen an einer Stelle haben zumeist auch Einfluss auf das Gesamtsystem. Das Röntgenbild bei der Diagnose des Hallux valgus wird im Stehen bei Belastung des Fußes aufgenommen. So lässt sich das wahre Ausmaß der Deformität deutlich erkennen.
Es zeigt sich auch deutlich, ob eine Veränderung im Großzehengrundgelenk vorliegt und wie stark die Achsenfehlstellung ist. Eine mögliche Fehlverteilung der Druckbelastung an der Fußsohle wird durch eine computergestützte Fußdruckanalyse gemessen (Pedographie). Das Ergebnis fließt mit in eine mögliche Operationsplanung ein.
Die Therapie des Hallux valgus ist vom Fortschritt der Fehlstellung abhängig. Solange die Fehlstellung flexibel ist, d. h., die Großzehe lässt sich noch in die ursprüngliche Position bringen, können nicht-operative Behandlungen zum Einsatz kommen. Bei fixierten Fehlstellungen oder starken Schmerzen und Druckstellen kommen dann operative Therapien infrage.
Für die operative Therapie des Hallux valgus wurden über 100 verschiedene Operationstechniken entwickelt. Es gibt rein weichteilige Verfahren ohne Korrektur des Knochens, bis hin zu kombinierten knöchern-weichteiligen Operationen. Die Auswahl der Methode kann nur nach einer eingehenden Untersuchung durch die Spezialisten in unseren Praxen an den ATOS Kliniken festgelegt werden. Eine Auswahl unserer favorisierten Methoden:
Reverdin-Umstellungsoperation
Dieses gelenkerhaltende Verfahren ist geeignet, milde bis mäßige Fehlstellungen zu beheben. Die Fixation der Knochen kann mit einem bioresorbierbaren Implantat durchgeführt werden, eine Metallentfernung ist nicht notwendig. In diesen Fällen ist im Anschluss eine Mobilisation mit einem Therapieschuh ohne mit Unterarmgehstützen möglich.
Basisnahe Umstellungsoperation
Bei höhergradigen Deformitäten ist eine basisnahe Umstellungsoperation in Kombination mit einem Weichteileingriff notwendig. Hier wird eine winkelstabile Titanplatte eingesetzt, die ebenfalls eine sofortige Belastung im Therapieschuh erlaubt.
Lapidus-Arthrodese
Bei einer begleitenden Instabilität des Übergangs zwischen der Fußwurzel und dem Mittelfuß ist eine Stabilisierung des ersten Fußwurzelgelenks nach Lapidus nötig, in Kombination mit einem Weichteileingriff. Dieses Verfahren erlaubt es, extreme Fehlstellungen operativ sicher zu korrigieren.
Akin-Osteotomie
Häufig findet sich neben einer klassischen Hallux-valgus-Deformität eine Hallux-interphalangeus-Fehlstellung. Hierbei zeigt die Großzehe eine Verkrümmung nach innen in Höhe des Grundglieds, die nicht alleine mit den weiter oben genannten Verfahren korrigiert werden kann. Hier wird die Akin-Osteotomie angewendet, bei der ein Keil aus dem Grundglied entfernt wird und die Fehlstellung so korrigiert wird. Die Fixation kann mit einem selbst auflösenden (bioresorbierbaren) Faden erfolgen und wird häufig in Kombination mit den oben genannten Verfahren angewendet.
Ihr Klinikaufenthalt dauert – je nach Operationsverfahren – in der Regel drei bis fünf Tage. Nach der Hallux-valgus-OP sollten Sie für sechs Wochen nicht Autofahren. Nach der Operation darf der Fuß bereits am ersten Tag wieder belastet werden. Zum Gehen nutzen Sie einen speziellen Therapieschuh. Gehstützen sind dagegen in der Regel nicht nötig. Ist der Spezialschuh nicht mehr nötig, können Sie selbstverständlich auch wieder offene Schuhe tragen – auch aus kosmetischer Sicht, denn die Operationsnarben verheilen so, dass sie kaum sichtbar sind. Wurde der Hallux valgus einmal operiert, kommt er nicht wieder. Sie können ganz normales Schuhwerk tragen, allerdings sollten die Schuhe nicht unbequem und vor allem nicht zu klein sein.
Alle unsere Ärzte zeichnen sich durch langjährige Erfahrung aus. Finden Sie hier Ihren Spezialisten und vereinbaren Sie einen Termin. Bitte informieren Sie sich auf den lokalen Arzt-Seiten über Qualität / Erfahrungen der jeweiligen Ärzte. Die untenstehende Reihenfolge unserer Ärzte ist rein alphabetisch gewählt und stellt keine qualitative Reihenfolge dar.
Prof. Dr. med.
Christoph Becher
INTERNATIONALES ZENTRUM FÜR ORTHOPÄDIE
Dr. med.
Gregor Berrsche
DEUTSCHES GELENKZENTRUM HEIDELBERG
Dr. med.
Katrin Diener
Chefärztin/ Leitende Ärztin der ATOS Klinik Wiesbaden
Fachärztin für Orthopädie, Rheumatologie
Dr. med. Dr. h.c.
Michael Gabel
Spezialist für Fuß, Sprunggelenk und Rheumaorthopädie
Dr. med.
Thomas Geyer
Praxis für Hand- und Fußchirurgie
Prof. Dr. med.
Sébastien Hagmann
Deutsches Gelenkzentrum
Prof. Dr. med.
Norbert Harrasser
ECOM – Praxis für Fußchirurgie und Sprunggelenk-Endoprothetik
Dr. med.
Jochen Jung
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE HEIDELBERG (OCH)
Mirella Konrad
Oberärztin, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
Dr. med.
André Morawe
Chefarzt Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
Ärztlicher Direktor
Dr. med.
Sebastian Müller
INTERNATIONALES ZENTRUM FÜR ORTHOPÄDIE
Dr. med.
Achim Münster
Oberarzt für Arthroskopische Gelenkchirurgie
Facharzt für Orthopädie und spezielle Unfallchirurgie
Dr. med.
Markus Preis
Chefarzt/ Leitender Arzt der ATOS Klinik Wiesbaden
Facharzt für Orthopädie
Dr. med.
Birgit Range
Oberärztin Fuß- und Sprunggelenkchirurgie und
Leitung Osteologie
Dr. med.
Alexander Rauch
ECOM – Praxis für Orthopädie, Sportmedizin und Unfallchirurgie
Dr. med.
Nunzio Ricciardo
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezialist für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
Prof. Dr. med.
Holger Schmitt
DEUTSCHES GELENKZENTRUM HEIDELBERG
Dr. med.
Arne Schwarzer
Praxis für Hand- und Fußchirurgie
Sotirios Selimas
Oberarzt, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Dr. med.
Thomas Stock
Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin
Prof. Dr. med. habil.
Hajo Thermann
INTERNATIONALES ZENTRUM FÜR ORTHOPÄDIE
Ärztlicher Direktor
Dr. med.
Ferry Wijaya
Praxis für Hand- und Fußchirurgie