Die Elektrotherapie nutzt die physikalischen und chemischen Eigenschaften des elektrischen Stroms in der Therapie. Sie dient sowohl der Muskelaktivierung als auch einer nachhaltigen Entspannung mittels Nervenstimulation.
Wirkungsweise der Elektrotherapie
Die Elektrotherapie nutzt die Leitfähigkeit von Strom bestimmter menschlicher Körperregionen. Strom entfaltet im Organismus unterschiedliche Wirkungen in Abhängigkeit der eingesetzten Stromarten. Unterschieden werden drei Hauptarten im Nieder-, Mittel- und Hochfrequenzbereich sowie generell der Einsatz von Gleich- oder Wechselstrom.
Verschiedene Behandlungsformen
Eine niederfrequente Gleichstrombehandlung ist zum Beispiel geeignet, um muskuläre Verspannungen zu lösen oder Schmerzen aus Gelenk- oder Wirbelsäulenreizzuständen zu lindern. Hierzu werden dem Patienten zwei Elektroden (Anode, Kathode) oberhalb und unterhalb der betroffenen Körperregion angelegt, die eine Längs- oder Querdurchströmung bewirken.
Mit niederfrequenten Wechselströmen, auch als „Elektrogymnastik“ bezeichnet, werden beispielsweise Muskelschwächen oder Lähmungserscheinungen behandelt. Durch rhythmische Variation der Stromstärke erzielt man zum Beispiel in der Rehabilitation nach Ersatz der vorderen Kreuzbänder gute Erfolge.
Gleichstrom im Niederfrequenzbereich
Gleichstrom wird im Niederfrequenzbereich hauptsächlich zur Ausschaltung von Schmerz (Analgesie) eingesetzt, die ein kontinuierlicher Stromfluss in gleichbleibender Intensität in nur einer Richtung im durchströmten Körperareal bewirkt. Im Gegensatz dazu lösen die ständig wechselnden Impulse von Wechselstrom Reize aus, die als Impulsstrom- oder Reizstromtherapie eine gewollte Erregung der Nerven mit muskulären Reaktionen auslösen.
Gleichstrom im Mittelfrequenzbereich
Im Mittelfrequenzbereich bewirken die Ströme in der durchströmten Körperregion ein Kribbeln oder Prickeln, wodurch das subjektive Schmerzempfinden überlagert und Schmerzlinderung geschaffen wird. Hochfrequente Wechselströme erzeugen in der Thermotherapie hingegen im durchflossenen Gewebe ein Wärmeempfinden mit entspannender Wirkung und Förderung der Durchblutung.