Diagnose Plattfuß

Behandlung Plattfuß. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.

Bei einem Plattfuß oder auch Pes planus ist das Längsgewölbe des Fußes eingesunken und kann bei einer starken Ausprägung sogar vollständig auf dem Boden aufliegen. Es handelt sich um eine Fußfehlstellung, die sowohl angeboren als auch erworben sein kann. Treten Beeinträchtigungen auf, kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz.

In der Medizin bezeichnet der Plattfuß eine Fußfehlstellung, bei der die Längswölbung des Fußes eingefallen ist und die Innenseite auf dem Boden aufliegt. Tritt dieses Einsinken nur bei Belastung auf, spricht man von einem Senkfuß. 

Bei einem Plattfuß biegt sich der Vorfuß nach außen und der hintere Teil des Fußes ist gestreckt und nach innen gedreht. Von hinten ist deutlich eine X-Stellung des Knöchels zu erkennen. Dies kann zu einem Fersenhochstand und einer zusätzlichen Verkürzung der Wadenmuskulatur und der Achillessehne führen. Durch die Fehlstellung wird das Sprunggelenk deutlich stärker belastet. 

Man unterscheidet ursächlich zwischen einem erworbenen und einem angeborenen Plattfuß. Ein angeborener Plattfuß tritt oftmals familiär gehäuft auf, sodass genetische Ursachen vermutet werden. Bei einem erworbenen Plattfuß verändert sich der Halteapparat des Fußes im Laufe der Zeit. Frauen im Alter zwischen 35 und 60 Jahren sind häufig betroffen. Bindegewebsschwächen, ein schwacher Kapsel-Band-Apparat, muskuläre Defizite, Fehlbelastungen oder Übergewicht begünstigen das Entstehen dieser Fehlstellung.  

Weitere Auslöser sind entzündliche Prozesse, wie beispielsweise eine Arthritis, eine Arthrose im Fußgelenk oder auch Verletzungen. Bei Erwachsenen kann auch ein Verschleiß der Tibialis-posterior-Sehne (Unterschenkelsehne) verantwortlich sein. 

Rein optisch sind Plattfüße gekennzeichnet durch die veränderte Fußstellung, bei der die Fußfläche stärker oder komplett auf dem Boden aufliegt. In vielen Fällen bereitet dieser Zustand keine Beschwerden. Im Verlauf können jedoch Schmerzen am Fuß auftreten. Grund dafür ist meist ein Aufliegen der Knochen auf dem Untergrund oder im Schuh, was auch zu Druckgeschwüren und einer eingeschränkten Gehfähigkeit führen kann. Durch die Fehlbelastung kommt es auch zu Beinschmerzen, Rücken- und Hüftschmerzen bis hin zu Kopfschmerzen. 

Bei angeborenen Plattfüßen lernen die Kinder meist erst später das Laufen. Auch eine Beeinträchtigung der Entwicklung des gesamten Skelett- und Muskelsystems kann auftreten.  

Bereits anhand des äußerlich erkennbaren Fußbildes, der Fußstellung und eines Fußabdrucks kann ein Plattfuß bereits gut diagnostiziert werden. Bei einer manuellen Untersuchung des Fußes können die Flexibilität und die Struktur ertastet werden. Eine Röntgenaufnahme zeigt meist charakteristische knöcherne Veränderungen, die eine gesicherte Diagnose zulassen. Bei entzündlichen Prozessen kommt ein MRT infrage, dessen Bilder Bänder und Sehnen abbilden. 

Anhand des Schweregrades der Fehlstellung bei einem Plattfuß entwickeln Medizinerinnen und Mediziner eine mögliche Therapie. Treten keine Beschwerden auf, muss ein erworbener Plattfuß nicht behandelt werden. Kommt es zu Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen, können bereits mit konservativen Maßnahmen Erfolge gesichert werden. Das Ziel ist es immer, das Fußgewölbe optimal zu stützen und so die Belastung für den Fuß besser zu verteilen. 

An erster Stelle stehen krankengymnastische Übungen, um die geschwächte und verkürzte Muskulatur zu stärken und zu dehnen. Orthopädisch angefertigte Einlagen helfen dabei, die Fußstellung zu verbessern. In manchen Fällen können speziell maßgefertigte orthopädische Schuhe für Plattfüße notwendig werden. Und bei entzündlichen Prozessen empfiehlt sich eine Ruhigstellung sowie eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten. 

Die operative Versorgung eines Plattfußes kommt zum Einsatz, wenn konservative Mittel keine Linderung gebracht haben. 

Bei einem angeborenen Plattfuß wird häufig durch das Einbringen einer Schraube in das Fersenbein eine Rückfußaufrichtung erreicht. Bei einem erworbenen Plattfuß bildet die Ursache die Grundlage für das jeweilige Operationsverfahren. Bei einer überlasteten und entzündeten Tibialis-posterior-Sehne kann in einem kleinen Eingriff das entzündliche Gewebe entfernt werden. Ist die Sehne bereits deutlich in Mitleidenschaft gezogen oder sogar bereits gerissen, kann sie durch ein Transplantat ersetzt werden. Während der Operation kann auch die Fehlstellung des Fersenbeins oder der Fußknochen korrigiert werden (Osteotomie). 

Ist das Sprunggelenk aufgrund der Fehlstellung bereits stark verschlissen, kann eine Versteifung mehrerer Gelenke im Fuß (Arthrodese) für eine Entlastung sorgen. 

In vielen Fällen werden mit konservativen Maßnahmen bereits gute Therapieergebnisse erzielt. Die Rehabilitation hängt von der durchgeführten Therapie ab. Etwa für sechs Wochen nach einer Sehnenverlagerung und für zwölf Wochen nach einer Gelenkversteifung sollte der operierte Fuß entlastet werden. Danach ist meist die Ausheilung erfolgt und der Fuß kann wieder normal belastet werden. Die Spezialistinnen und Spezialisten der ATOS Orthoparc Klinik Köln empfehlen nach der Operation eine zusätzliche Einlagenversorgung, um das Fußgewölbe stabil zu halten. 

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Dr. med. André Morawe

Dr. med.

André Morawe

Chefarzt Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
Ärztlicher Direktor

Dr. med. Birgit Range

Dr. med.

Birgit Range

Oberärztin Fuß- und Sprunggelenkchirurgie und
Leitung Osteologie