Diagnose Hallux valgus
Behandlung eines Hallux valgus. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Der sogenannte Großzehenballen, medizinisch Hallus valgus, bezeichnet eine Fehlstellung der Großzehe. Diese entsteht, wenn die große Zehe ausgehend vom Zehenansatz in Richtung der anderen Zehen wandert. Durch die Verschiebung wird eine ausgeprägte Wölbung am Zehenansatz sichtbar. Bei Fußschmerzen sind Sie in unserer Kölner Orthoparc Klinik bei unseren Fußspezialisten in fachlich besten Händen.
Der Hallus valgus beschreibt eine krankhafte Veränderung der Großzehe. Die gerade Ausrichtung der Zehen wird dabei aufgehoben. Die große Zehe dreht sich nach innen. Dieser Prozess lässt das Gelenk im Ansatz in Form einer Wölbung nach außen treten. Diese ist mitunter sehr ausgeprägt.
Meistens entsteht der Hallus valgus aufgrund einer genetischen Veranlagung, er wird vererbt. Zusätzlich können äußere Umstände die Entstehung dieser Deformation begünstigen. Dazu zählen das Tragen von hochhackigem oder zu engem Schuhwerk und eine Bindegewebsschwäche. Rheuma, Übergewicht und eine Berufsausübung im Stehen sind weitere Risikofaktoren.
Der Hallus valgus führt nicht nur optisch zu einer Veränderung des Fußes, die fortgesetzte Fehlstellung kann innerhalb des Großzehengrundgelenks zu Beschädigungen führen, die von starken Schmerzen begleitet werden. Verschleißerscheinungen im Knorpel bis hin zu einer Arthrose bestimmen das Krankheitsbild. Bevor es zu diesen schmerzhaften Beeinträchtigungen kommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Verbreiterungen im Vorderfuß, Beschwerden in den mittleren Zehen und das übermäßige Auftreten von Hornhaut an der Fußunterseite deuten auf einen beginnenden Hallus valgus hin. Auch die Bildung von Hühneraugen und Schwielen kann ein erstes Anzeichen sein. Optisch ist die Verschiebung der Großzehe deutlich zu erkennen. Die dabei entstehende Wölbung außen ist kein rein kosmetisches Problem. Je länger die Fehlstellung gegeben ist, desto mehr kann die Gelenkfunktion beeinträchtigt werden. Rötungen und Schwellen am Ballen können eine ernsthafte Entzündung hervorrufen. Bereits mit Einsetzen von Schmerzen an den Zehen sollte ein Arzt konsultiert werden.
Bei der Untersuchung kann die typische Verformung vom Arzt ertastet werden. Meistens ist diese bereits optisch zu erkennen. Die Untersuchung umfasst zudem eine Analyse der Begleiterkrankungen, denn der Fuß wird als biomechanische Einheit verstanden. Punktuelle Veränderungen machen sich meist im Gesamtsystem bemerkbar. Begleitprobleme wie Spreiz-, Knick- oder Senkfuß und Krallenzehen sind für einen erfahrenen Spezialisten sichtbar. In der im Stehen unter Belastung getätigten Röntgenaufnahme sind neben dem genauen Ausmaß des Hallus valgus auch Verschleißerkrankungen an den angrenzenden Gelenken erkennbar.
Im Röntgenbild ist die Veränderung des Großzehengrundgelenks und die Stärke der Achsfehlstellung ersichtlich. Die Pedographie ermittelt Ergebnisse zur Druckbelastung an der Fußsohle. Hier kommt ein computergestütztes Analyseverfahren zum Einsatz. Das Ergebnis wird gegebenenfalls bei der Operation berücksichtigt.
Die Therapieform beim Hallus valgus richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung. Konservative Therapien greifen, wenn sich die Großzehe zumindest noch in ihre Ausgangsposition bewegen lässt. Starke Schmerzen und Druckbildungen sowie eine fixierte Form der Fehlstellung, bei der die große Zehe nicht mehr in die ursprüngliche Position bewegt werden kann, machen eine Operation erforderlich.
Zur operativen Behandlung des Hallus valgus stehen über 100 verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung. Es handelt sich um rein weichteilige Verfahren oder Methoden, die auch eine Knochenkorrektur einschließen. Nach einer eingehenden Untersuchung durch unsere Spezialisten an der ATOS Orthoparc Klinik Köln wird die geeignete Methode festgestellt. Vorab präsentieren wir hier unsere favorisierten Verfahren:
Reverdin-Umstellungsoperation
In dieser Therapie wird das Großzehengrundgelenk in seiner Funktion erhalten. Die Knochenfixation in seiner Grundposition erfolgt durch ein bioresorbierendes Implantat, das nicht mehr entfernt werden muss. In der Mobilisationsphase werden keine Unterarmgehstützen benötigt. Allerdings muss zunächst ein Therapieschuh getragen werden. Die Reverdin-Umstellungsoperation eignet sich für leichte bis mittlere Fälle des Großzehenballens.
Basisnahe Umstellungsoperation
Fehlstellungen, die bereits weiter fortgeschritten sind, werden in einer basisnahen Umstellungsoperation im Zusammenspiel mit einem Weichteileingriff behoben. Eine winkelstabile Platte aus Titan bringt hier das beste Ergebnis. Im Therapieschuh kann der Fuß umgehend nach dem Eingriff belastet werden.
Lapidus-Arthrodese
Bei schweren Fehlstellungen tritt im Übergang von Mittelfuß zur Fußwurzel eine Instabilität auf. Diese wird nach dem Lapidus-Verfahren in Kombination mit einem Weichteileingriff korrigiert. So können durch die Stabilisierung des Gelenks der ersten Fußwurzel auch schwerste Ausprägungen des Hallus valgus korrigiert werden.
Akin-Osteotomie
In vielen Fällen tritt parallel zum Hallus valgus der Hallus interphalangeus auf. Mit der Akin-Osteotomie kann diese Fehlstellung, bei der die große Zehe in Höhe des Grundglieds eine Verkrümmung nach innen zeigt, behoben werden. Dabei wird ein Keil aus dem Grundglied operativ entfernt. Bei der Fixierung des Grundglieds in seiner ursprünglichen Position kommt bioresorbierendes Fadenmaterial zum Einsatz. Der Eingriff ist häufig Teil einer der oben genannten Therapien.
Ihr Aufenthalt in der ATOS Orthoparc Klinik Köln beträgt im Allgemeinen drei bis fünf Tage und ist abhängig von der gewählten Therapie. Direkt nach dem Eingriff erhalten Sie einen Therapieschuh, mit dem Sie sich ohne Zuhilfenahme von Gehhilfen bewegen können. Allerdings sollten Sie auf das Führen eines Fahrzeugs sechs Wochen lang verzichten. Der Hallus valgus kommt nach dem erfolgreichen Eingriff nicht wieder. Daher können Sie nach der Therapieschuhphase Ihr gewohntes Schuhwerk wieder anziehen. Allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, dass diese Schuhe nicht zu eng, zu klein oder zu unbequem sind. Die Operationsnarben hinterlassen kaum Spuren, entsprechend können auch wieder offene Schuhe getragen werden.
Dr. med.
André Morawe
Chefarzt Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
Ärztlicher Direktor
Dr. med.
Birgit Range
Oberärztin Fuß- und Sprunggelenkchirurgie und
Leitung Osteologie