Diagnose Hallux rigidus
Behandlung eines Hallux rigidus. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Unter einem Hallux rigidus ist die Einsteifung der Großzehe zu verstehen. Verursacht durch den übermäßigen Verschleiß (Arthrose) im Großzehengrundgelenk, wird der Krankheitsverlauf von starken Schmerzen begleitet. In der ATOS Orthoparc Klinik Köln haben sich unsere Kölner Fußspezialisten auf den Einsatz von neuen Operationstechniken spezialisiert, die vor der Notwendigkeit einer Versteifungsoperation ansetzen, indem der weitere Verschleiß des Grundgelenks durch diese wirksame Operation aufgehalten wird.
Der medizinische Begriff Hallux rigidus ist wortwörtlich übersetzt die "steife Großzehe". Durch fortschreitenden Verschleiß im Großzehengrundgelenk kann es zu einer gänzlichen Versteifung kommen. Im Allgemeinen zeigt sich die Arthrose zunächst im oberen Gelenkanteil. Das Großzehengelenk trägt bereits bei alltäglicher Bewegung eine große Last, denn die gesamte Abrollbewegung läuft über dieses Gelenk. Bei sportlicher Betätigung muss ein Mehrfaches des Körpergewichts ausgehalten werden. Eine Schädigung am Gelenk führt zu einer Einschränkung der Abrollbewegung bei gleichzeitigem Auftreten einer schmerzhaften Schwellung. In der Folge entstehen an der Großzehe Verknöcherungen in den oberen und seitlichen Bereichen. Das Tragen von geschlossenen Schuhen begünstigt das Auftreten von Druckschmerzen. Insgesamt bereitet die Abrollbewegung Probleme, die Beweglichkeit des Gelenks wird – im wahrsten Sinne des Wortes – schrittweise eingeschränkt.
Die Schädigung des Großzehengrundgelenks wird von einer äußerlichen Rötung und einer Empfindlichkeit gegenüber Druck begleitet. Das Tragen von geschlossenen Schuhen löst Schmerzen aus. Die Zehe kann zunächst noch schmerzfrei gebeugt werden. Die Probleme sind auf die Streckbewegung begrenzt. Die Schmerzen haben Einfluss auf den Bewegungsablauf. Häufig kommt es zu einer Schonhaltung oder die Bewegung wird so stark eingeschränkt, dass der Bewegungsmangel zu einer Versteifung des Gelenks führt. Bereits in einem frühen Entwicklungsstadium wirkt sich die Schonhaltung auf die Beanspruchung von Fußaußenkante und die restlichen Zehen aus und kann zu Überbelastungen führen. Des Weiteren kann es durch die Verschiebung der Bewegungsgeometrie zu Fehlbelastungen der Knie- und Hüftgelenke kommen.
Die Röntgenaufnahme wird zur Absicherung der Diagnose herangezogen. Die durch den Knorpelverschleiß entstandene Verringerung des Gelenkspalts ist auf dem Röntgenbild deutlich sichtbar. Zumeist sind zusätzlich dornartige Verknöcherungen oder eine veränderte Zeichnung des Knochens zu erkennen.
In der frühen Entwicklungsstufe können die Begleiterscheinungen des Hallus rigidus sehr gut konservativ behandelt werden. Geeignete Maßnahmen sind die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln sowie lokal angesetzte Injektionen mit einem Wirkstoff auf Hyaluron- oder Kortison-Basis. Zusätzlich kommen Übungen aus der Physiotherapie zum Einsatz.
Schuheinlagen
Orthopädische Maßnahmen können im Frühstadium einer Fußerkrankung den Fuß bei der Bewegung entlasten. Schuheinlagen werden eigens angepasst und aus Karbon gefertigt. Die Ballenrolle im vorderen Schuhbereich bringt zusammen mit der Versteifung der Schuhsohle die gewünschte Entlastung. Beide Maßnahmen entlasten das Großzehengrundgelenk bei der Abrollbewegung. Eine begleitende Bewegungstherapie hat einen weiteren positiven Effekt.
Zur Herstellung von individuellen Einlagen kommt das Pedographie-Verfahren zum Einsatz. Nach einer computergestützten Fußdruckmessung erfolgt anhand der erhobenen Daten mittels CAD die Fräsung der Einlage aus einem Schaumstoffklotz. Im letzten Schritt wird die Einlage mit hochwertigem Leder überzogen.
Schmerzlinderung
Die Schmerztherapie bei arthritischen Beschwerden hat verschiedene Ansätze. Entzündungshemmende Schmerzmittel helfen, die Beschwerden einer akuten Entzündung zu minimieren. Auch homöopathische Arzneimittel stehen im Ruf, besonders wirksam bei arthritischen Schmerzen zu sein. Eine Wiederherstellung von Knorpelmaterial kann durch die Injektion spezieller Wirkstoffe erfolgen. Hochmolekulare Hyaluronsäure entspricht in ihrem Aufbau einem Bestandteil des Knorpels und wirkt bei direkter Injektion in das Gelenk dem Verschleiß entgegen und nimmt den Schmerz. Bei der ACP-Eigenbluttherapie werden Wachstumsfaktoren aus dem Blut gewonnen und lokal injiziert. Neben der Beschwerdereduktion soll der Knorpel durch diese Therapie wiederhergestellt werden.
Wenn die ersehnte Schmerzlinderung bei der konservativen Behandlung nicht eintritt, bleibt der Weg der Operation. Die ATOS Kliniken sind auf neue Operationstechniken spezialisiert, die die Bewegungsfähigkeit des Großzehengrundgelenks wiederherstellen und somit zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit führen. Die geeignete Methode wird in der ATOS Orthoparc Klinik Köln mit Blick auf die individuelle Diagnose und die Lebensumstände der Patienten festgelegt. Im Folgenden werden die gängigen Methoden vorgestellt:
Dorsale Keilresektion (Cheilektomie)
Die dorsale Keilresektion zielt auf die deutliche Schmerzreduktion und die Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit ab. Dabei werden das entzündete Gewebe sowie die Verknöcherungen im oberen und seitlichen Zehenbereich entfernt. Der noch vorhandene Knorpelrest im Gelenk wird verfestigt, um die Bildung des Ersatzknorpelmaterials zu begünstigen.
Osteotomie
Bei der Osteotomie handelt es sich um ein Verfahren, das vor der gänzlichen Versteifung des Großzehengrundgelenks zur Anwendung kommt. Ziel der Operation ist die Verbesserung des Bewegungspotenzials und die deutliche Verminderung der Schmerzen. Die Korrektur der Fehlstellung der Großzehe beim Beugen, welche das Abrollen des Fußes erschwert, erfolgt zusammen mit der Glättung der Knochenzuwächse und der Entfernung des entzündlichen Gewebematerials. Grundsätzlich bleibt das Gelenk in seiner ursprünglichen Funktion erhalten.
Stabilisierung (Arthrodese)
Die Arthrodese umfasst die Stabilisierung des Großzehengrundgelenks. Sie kommt in Entwicklungsstadien des Hallus rigidus zum Einsatz, in denen die Einsteifung des Gelenks bereits weit fortgeschritten ist und beständig starke Schmerzen bereitet. Der operative Eingriff stellt die Fähigkeit zum Abrollen des Fußes wieder her und minimiert die Beschwerden gänzlich.
Künstliches Gelenk (Endoprothese)
Der Hallus rigidus in der fortgeschrittenen Phase kann alternativ zum Arthrodese-Verfahren durch das Einsetzen eines künstlichen Gelenks, der Endoprothese, behandelt werden. Dabei wird das stark geschädigte Großzehengrundgelenk teilweise oder ganz durch die Endoprothese ersetzt. Mit der aus einer Spezialmetalllegierung gefertigten Endoprothese wird die Gelenkbeweglichkeit wiederhergestellt. Das Einzementieren des künstlichen Gelenks entfällt komplett, da die Endoprothese mit einem Titanplasmaspray überzogen ist.
Die Nachbehandlung ist auf das Operationsverfahren ausgerichtet. Generell wird während des Wundheilungsprozesses zunächst ein Verbandschuh getragen, das Gelenk sollte nicht belastet werden. Ist die Wundheilung abgeschlossen, kann ein bequemer Schuh angezogen werden. Nach einer Arthrodese sollte das versteifte Gelenk weiterhin entlastet werden. Ein Gebrauch von Unterarmgehstützen ist hier angeraten. Die Vollbelastung ist mit einem geeigneten, festen Therapieschuh möglich. Dieser sollte vier bis sechs Wochen getragen werden.
Dr. med.
André Morawe
Chefarzt Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
Ärztlicher Direktor
Dr. med.
Birgit Range
Oberärztin Fuß- und Sprunggelenkchirurgie und
Leitung Osteologie