Diagnose Hallux valgus
Behandlung eines Hallux valgus. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Der Hallus valgus bezeichnet eine weit verbreitete Fußfehlstellung. Übersetzt bedeutet der lateinische Begriff Großzehenballen und ist abgeleitet von der sichtbaren Veränderung des Fußes. Die Verschiebung der großen Zehe in Richtung der anderen Zehen lässt am Zehenansatz eine ausgeprägte Wölbung, den Großzehenballen entstehen. Frauen sind von dieser Fehlstellung deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Fußexperten der ATOS MediaPark Klinik Köln sind die adäquaten Ansprechpartner bei Hallux-Problemen.
Der gesunde Fuß zeigt eine gerade Anordnung der Zehen ausgehend vom Zehenansatz. Der Hallus valgus ist eine krankhafte Veränderung, bei der sich das Grundgelenk der Großzehe nach außen schiebt und deutlich sichtbar zu erkennen ist. Gleichzeitig dreht sich die Zehe selbst nach innen in Richtung der anderen Zehen.
In der Regel bildet sich der Hallus valgus aufgrund einer genetischen Vererbung, die Veranlagung ist also bereits bei der Geburt vorhanden. Das Auftreten wird oftmals durch äußere Faktoren beeinflusst. Das Tragen von zu engem oder hochhackigem Schuhwerk kann den Verlauf ebenso begünstigen wie eine vorhandene Bindegewebeschwäche. Als weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, Rheuma oder beruflich bedingtes Stehen zu nennen.
Die Veränderung der Position der Großzehe kann über eine längere Dauer im Grundgelenk zu einem Knorpelverschleiß und damit zur Arthrose führen. Der Prozess wird von einer starken Schmerzentwicklung begleitet. Deshalb sollte bereits in einem frühen Stadium der Fehlstellung ein Spezialist aufgesucht werden, um Folgeschäden zu vermeiden.
Der Beginn des Hallus valgus zeigt sich durch Beschwerden in den mittleren Zehen, Verbreiterungen im Vorderfuß und eine Zunahme der Hornhaut an der Unterseite des Fußes. Letztere wird oft von Schwielen und Hühneraugen begleitet. Die durch die Verschiebung der großen Zehe hervorgerufene Wölbung an der Außenseite des Gelenks ist deutlich sichtbar und leider kein rein kosmetisches Problem. Es können sich bereits in einem frühen Stadium Beschädigungen im Gelenk bilden, die die natürliche Aufgabe des Gelenks beeinträchtigen. Zudem ist der Ballen oft gerötet und angeschwollen, was zu entzündlichen Prozessen führen kann. Ein Spezialist kann bereits bei ersten Anzeichen, wie beispielsweise Schmerzen in den Zehen, einen Behandlungsplan erstellen.
Der erfahrene Orthopäde erkennt die typische Veränderung am Großzehengrundgelenk bereits durch die optische Untersuchung und das Abtasten. Er wird auch auf Begleiterscheinungen des Hallus valgus achten, da der Fuß eine biomechanische Einheit ist, in der Veränderungen an einer Stelle Einfluss auf das Gesamtsystem haben. Knick-, Senk- oder Spreizfuß und Krallenzehen sind meist deutlich erkennbar. Knorpelverschleiß der Gelenke sowie das wahre Ausmaß der Fehstellung im Großzehengrundgelenk lassen sich anhand des im Stehen angefertigten Röntgenbildes feststellen.
Veränderungen im Grundgelenk der Großzehe sowie die Stärke der Fehlstellung der Achse lassen sich anhand der Röntgenaufnahme bestimmen. Zur Ermittlung der möglichen Fehlverteilung des Drucks auf die Fußsohle wird die computergestützte Fußdruckanalyse (Pedographie) herangezogen. Bei der möglichen Operationsplanung wird das Ergebnis berücksichtigt.
Der Verlauf der Erkrankung ist bei der Wahl der geeigneten Therapie des Hallus valgus entscheidend. Liegt die sogenannte flexible Fehlstellung vor, macht eine konservative Therapie Sinn, denn die Großzehe lässt sich noch in ihre ursprüngliche Ausgangsposition schieben. Eine fixierte Fehlstellung macht eine Operation erforderlich. Gleiches gilt bei starken Schmerzen und dem Auftreten von Druckstellen.
Zur operativen Therapie des Großzehenballens sind mehr als 100 unterschiedliche Operationsmethoden bekannt. Dabei reicht das Leistungsangebot von der ausschließlich weichteiligen Korrektur bis zur Methode, in der sowohl Weichteile als auch Knochen korrigiert werden. In der ATOS MediaPark Klinik erfolgt die Auswahl der geeigneten Methode grundsätzlich erst nach Klärung des individuellen Einzelfalls. Unsere favorisierten Methoden stellen wir hier vor:
Reverdin-Umstellungsoperation
Diese Art der Therapie kommt bei leichten bis mittleren Schweregraden des Hallus valgus zur Anwendung. Ein bioresorbierbares Implantat wird zur Fixation des Gelenks in seiner Ausgangsposition eingesetzt. Die Entfernung des Metalls zu einem späteren Zeitpunkt ist nicht erforderlich. In der Mobilisationsphase wird ein Therapieschuh benötigt, der Gebrauch von Unterarmgehstützen entfällt.
Basisnahe Umstellungsoperation
Bei der basisnahen Umstellungsoperation wird im Zusammenspiel mit einem Weichteileingriff eine winkelstabile Platte aus Titan eingesetzt. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei stärkeren Ausformungen des Hallus valgus. Das Tragen eines Therapieschuhs erlaubt die sofortige Belastung im Anschluss an die Operation.
Lapidus-Arthrodese
Extreme Fehlstellungen werden im Übergang von Mittelfuß zur Fußwurzel von einer starken Instabilität begleitet. Zur Korrektur wird das Gelenk der ersten Fußwurzel nach der Methode des Lapidus in Kombination mit einem Weichteileingriff stabilisiert.
Akin-Osteotomie
In vielen Fällen wird der Hallus valgus von einer weiteren Fehlstellung, dem Hallus interphalangeus begleitet. Durch Anwendung der Akin-Osteotomie kann diese Deformation, bei der in Höhe des Grundglieds die Großzehe eine starke Verkrümmung nach innen zeigt, korrigiert werden. Dazu wird operativ ein Keil aus dem Grundglied abgespalten. Bioresorbierendes Fadenmaterial wird zur Fixierung in die Ursprungslage eingesetzt. Das Verfahren kommt in der Regel zusammen mit einer der oben beschriebenen Therapien zur Anwendung.
Die Operationsverfahren machen in der Regel einen Klinikaufenthalt von drei bis fünf Tagen in der Kölner MediaPark Klinik erforderlich. Während Sie mithilfe eines Therapieschuhs bereits unmittelbar nach dem Eingriff ohne Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen mobil sind, sollten Sie sich mit dem Autofahren noch etwas Zeit lassen. Eine Pause von sechs Wochen ist angebracht. Wird der Therapieschuh nicht mehr benötigt, können Sie auf Ihr gewohntes Schuhwerk zurückgreifen. Auch offene Schuhe können getragen werden, denn die Narbe verheilt so, dass sie kaum bemerkbar ist. Allerdings sollte Ihr gesamtes Schuhwerk bequem und passend – also weder zu klein noch zu eng – sein. Das Beste zum Schluss: Der Hallux valgus kommt nach einer Operation nie wieder!
Dr. med.
Nunzio Ricciardo
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezialist für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
Dr. med.
Thomas Stock
Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin