Diagnose Kniescheibe Patella
Behandlung einer Patellainstabilität. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Die Patella – medizinisch für Kniescheibe – ist von vorne betrachtet ein dreieckiger scheibenförmiger Knochen, der vor dem eigentlichen Kniegelenk gelagert ist. Durch Bänder, Sehnen und Muskeln wird die Patella in Position gehalten. Bei Patella-Instabilitäten treten teils starke Schmerzen auf, zusätzlich kann es zu Folgeschädigungen am Knie kommen. In der ATOS Orthoparc Klinik Köln können Instabilitäten der Patella von unseren erfahrenen Medizinern zügig festgestellt und ohne Folgeschäden behandelt werden.
Kniescheiben-Instabilitäten und Verrenkungen (Luxationen) sowie ihre Vorstadien treten sehr häufig auf. Kinder und Jugendliche sind in ihren Wachstumsphasen besonders betroffen. Position und Beschaffenheit der Patella machen sie verletzungsanfällig, denn die Kniescheibe verfügt nicht über eine eigene knöcherne Führung, sondern gleitet lediglich in einer Rinne des Oberschenkelknochens. Eine angeborene Deformation kann Einfluss auf das Gleitlager oder den Halteapparat nehmen. Eine Instabilität kann auch durch äußere Einflüsse erfolgen. Die Verrenkung kann zu einem Reißen des innenseitigen Kniehaltebandes (MPFL für mediales Patello-femorales Ligament) führen. Folgeschäden in Form von Durchblutungsstörungen und das Absterben von Knochenbereichen sowie die Zerstörung des darüber liegenden Knorpels sind möglich.
Faktoren, die eine Instabilität begünstigen:
- X-Fehlstellung der Beine
- Vorliegende Bindegewebsschwäche
- Muskuläre Dysbalance durch Vorherrschen der lateral gelegenen Muskelanteile
- Kniescheibenrückfläche und Oberschenkelgelenkfläche sind zu flach (hypo- oder dysplastisch)
Patienten mit Kniescheiben-Instabilität haben in aller Regel Schmerzen im vorderen Kniebereich, die typischerweise bei der Bergabgehbewegung verstärkt wahrgenommen werden. Wahrgenommen wird die akute Verrenkung als plötzliche Kollabierung des Beines. Dabei ist die Luxation meistens schon äußerlich anhand der nach Innen verschobenen Kniescheibe zu beobachten. In Folge wird die Gelenkbeweglichkeit reduziert, es kommt zu einer Schonhaltung beim Beugen. Die Patella wird druckempfindlich durch einen Erguss im Gelenk. Das Risiko einer wiederholten Ausrenkung ist vergrößert.
Die Patella-Instabilität kann in einer eingehenden Untersuchung in unserer Kölner Klinik identifiziert werden. Dazu betrachten unsere Orthopäden die Krankengeschichte und den kompletten Bewegungsapparat. Schädigungen können ertastet und durch spezielle Bewegungen des Kniegelenks festgestellt werden. Röntgen und Magnetresonanztomographie bestätigen den Befund und zeigen das Ausmaß der Beschädigungen. Sind die Knorpel in Mitleidenschaft gezogen, kann eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) Klärung bringen. Grundsätzlich ist es wichtig, die unbedenklichen Unregelmäßigkeiten an der Patella, die im Wachstum auftreten können, von den folgenschweren Instabilitäten und Dysbalancen zu unterscheiden.
Zunächst wird das Kniegelenk ruhiggestellt, damit die akuten Beschwerden gelindert werden. Danach werden dem Patienten spezielle Übungen aus der Krankengymnastik gezeigt, die die mediale Muskelgruppe aufbauen und somit helfen, die Patella zu stabilisieren. Eine weitere Maßnahme der konservativen Therapie ist das Tragen einer Kniebandage, bis der Halteapparat der Kniescheibe ausreichend gefestigt ist.
Nach akuter Patella-Luxation oder bei dauerhafter Instabilität sollte eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden. Diese umfasst in aller Regel verschiedene Einzelmaßnahmen, die die Stabilisierung der Kniescheibe herstellen und Folgeschäden am Gelenkknorpel verhindern.
Die wichtigste Einzelmaßnahme besteht darin, das geschädigte innenseitige Kniehalteband (MPFL) zu rekonstruieren. Dieses Verfahren ähnelt dem Eingriff zum Einsetzen einer Kreuzbandersatzplastik. Das MPFL ist der passive Stabilisator im Kniegelenk und sichert die Position der Patella in der Beuge- und Streckbewegung. Weitere Maßnahmen können im Einzelfall notwendig werden. Dabei wird beispielsweise die Beanspruchung der Kniescheibe durch sportliche Aktivitäten des Patienten als ein Faktor berücksichtigt.
Um das Risiko der wiederholten Luxation bei hoher Beanspruchung zu verringern, wird in einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) der vorliegende Knorpel- oder Knochenschaden identifiziert und behandelt. Weitere Korrekturen können erforderlich sein.
Im Anschluss an die operative Therapie kommt der Krankengymnastik eine zentrale Bedeutung zu. Spezielle Übungen zum Muskelaufbau ermöglichen bereits nach 4-6 Wochen eine weitgehend normale Beugebewegung und verhindern eine erneute Luxation. Der gesamte Rehabilitationsprozess ist nach ca. 3 Monaten abgeschlossen.
Prof. Dr. med.
Joachim Schmidt
Chefarzt Endoprothetik Hüfte & Knie
Stellvertr. Ärztlicher Direktor
Dr. med.
Ahmet Ercan
Chefarzt Endoprothetik Hüfte & Knie
Dirk Tenner
Kooperationsarzt Kniechirurgie, Arthroskopie und Sportorthopädie