Krankheitsbild Spondylolisthesis
Behandlung einer Spondylolisthesis. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Die Spondylolisthesis bezeichnet eine Instabilität der Wirbelkörper, die auch unter der Bezeichnung Wirbelgleiten geführt wird. Dabei verrutschen ein oder mehrere Wirbel aus ihrer eigentlichen Position, was in der Regel mit Schmerzen verbunden ist. Zudem kann durch die Verschiebung ein Folgeschaden am Wirbelkanal ausgelöst werden. Sollte es zu Ausfallerscheinungen neurologischer Art kommen, ist es höchste Zeit für eine Vorstellung beim Arzt. In der ATOS MediaPark Klinik Köln erhalten Sie eine ausführliche Beratung und kompetente Hilfe.
Die degenerative Erkrankung der Wirbelsäule kann verschiedene Folgeerkrankungen auslösen, darunter die Spondylolisthesis. Durch Überbelastung und altersbedingten Verschleiß kommt es zu Veränderungen am Bewegungsapparat und dem Zusammenspiel der Bestandteile der Wirbelsäule. Es kann zu Lockerungen der Gelenke kommen, Bandscheiben und Bänder verlieren die Elastizität, die Muskeln bilden sich zurück. Insgesamt ist die Wirbelsäule weniger stabil. Infolge kann es zu einem Abgleiten von Wirbelkörpern kommen. Davon sind in der Regel zwei oder auch mehr Wirbel betroffen, die sich relativ zueinander nach rückwärts, vorwärts oder durch seitliches Verkippen verschieben. Zudem kann die seitliche Verschiebung mit einer Rotation verbunden sein.
Die Spondylolisthesis zeigt sich vorwiegend im Lendenwirbelbereich an den am meisten belasteten 4. und 5. Lendenwirbeln. Aber auch weniger beanspruchte Bereiche der Wirbelsäule können betroffen sein. In einer Art Selbstheilungsprozess bildet der Körper knöcherne Anbauten aus, um der zunehmenden Instabilität der Wirbelsäule zu begegnen. Das ist letztendlich kontraproduktiv, denn die Verknöcherungen können weitere Erkrankungen begünstigen, darunter die Spondylarthrose, die sich in einer Verdickung der Gelenke zeigt und die Spinalkanalstenose, bei der der Spinalkanal verengt wird. Bei jungen Menschen ist die Spondylolisthesis in den meisten Fällen genetisch bedingt. Hier handelt es sich um angeborene Knochenschwäche, die einen Spalt zwischen zwei Wirbeln entstehen lässt.
Symptome und Folgen der fortgesetzten Spondylolisthesis zeigen sich in Rückenschmerzen, die in die unteren Extremitäten ausstrahlen können, zudem ist die Wirbelsäule weniger beweglich. Nervenwurzeleinengungen und -kompressionen führen in den Beinen zu Gefühlsstörungen und können einen Verlust über die Kontrollfunktion von Blasen- und Darmentleerung bewirken. Die genetische Veranlagung zum Wirbelgleiten ist dagegen meist beschwerdelos und wird erst entdeckt, wenn wegen eines anderen Leidens ein Röntgenbild angefertigt wird. Die Spondylolisthesis kann das sogenannte Kaudasyndrom verursachen, bei dem eine Schädigung der im Wirbelkanal liegenden Nervenfaserbündeln schlimmstenfalls eine Querschnittslähmung auslösen kann.
In der ATOS MediaPark Klinik kommen zur Absicherung des Verdachts auf Spondylolisthesis moderne Diagnostikverfahren zum Einsatz, die von unseren Wirbelsäulenspezialisten ausgewertet und dokumentiert werden. Knochenstrukturen lassen sich im Röntgenverfahren darstellen, der Zustand der Weichteile wie Bandscheiben, Bänder und Nervenwurzeln lässt sich anhand des MRT (Magnetresonanztomografie) beurteilen. Zusätzlich kann durch das MRT eine Zuordnung der Schmerzen zum jeweiligen organischen Bereich erfolgen.
Die Spondylolisthesis spricht auf eine Kombination der konservativen Behandlungsformen sehr gut an (konservativ modulares Therapiekonzept). Diese bestehen im Wesentlichen aus:
- Medikamentöse Therapie zur Reduktion akuter Schmerzen
- Elektrotherapie zur Unterstützung der Schmerzbehandlung und Muskelentspannung
- Krankengymnastische Übungen mit dem Schwerpunkt auf Wirbelsäulenstabilisierung und -entlastung
- Rückenschule zum Muskelaufbau an Rücken und Bauch (zur Wirbelsäulenstabilisierung)
- Tragen einer Orthese (Stützkorsett) zur Wirbelsäulenentlastung.
Die Spondylolisthesis kann dauerhaft nur durch eine operative Therapie beseitigt werden. Eine erfolgversprechende Operationsmethode ist die Versteifung (Spondylodese) der geschädigten Wirbelkörper. Sie sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die Wirbelverschiebung Auswirkungen auf die Stabilität der Wirbelsäule und den Spinalkanal hat. Unsere Spezialisten in der ATOS MediaPark Klinik Köln führen die Versteifung vorzugsweise in Form der perkutanen Spondylodese durch.
Perkutane Spondylodese
Perkutane Spondylodese ist der medizinische Begriff für die Versteifung von Wirbelkörpern. Dabei wird in einem minimalinvasiven Eingriff ein Schrauben-Stab-System eingebracht, das eine Justierung und Fixierung des geschädigten Wirbelkörpers an einem oder beiden benachbarten Wirbeln ermöglicht. Im Vergleich zu herkömmlichen Operationstechniken wird die Narbenbildung erheblich reduziert, da der Zugang nur über sehr kleine Hautschnitte erfolgt, von denen die Weichteile nah an der Wirbelsäule kaum verletzt werden. Entsprechend entstehen an den Weichteilen geringere postoperative Schmerzen, was die Dauer des Klinikaufenthalts verkürzt und sich in aller Regel positiv auf die Rehabilitation auswirkt.
Die konservative Therapie kann bei Vorliegen einer primären oder sekundären Instabilität nicht immer die gewünschte Beschwerdefreiheit erzielen. In diesen Fällen hat sich die perkutane Versteifung der Wirbelkörper bewährt. Diese Operation stellt die Stabilität der Wirbelsäule wieder her und unterbindet die von der geschädigten Bandscheibe bei Instabilität ausgehenden starken Rückenschmerzen.
In der Regel wird die Operation in einem minimalinvasiven Verfahren durchgeführt. Ihre Dauer beträgt etwa 60 Minuten.
Die Rehabilitation in einer Klinik beginnt etwa 8-12 Wochen nach dem Eingriff. Im Anschluss an die Operation braucht der Körper viel Ruhe bis sich die stabilisierenden Fremdkörper mit den Knochenstrukturen ausreichend verbunden haben. In der ersten Zeit wird ein stabilisierendes Korsett (Orthese) getragen, dass schrittweise abgelegt wird. Parallel zu diesem Prozess wird mit gymnastischen Übungen zum Rückenmuskelaufbau gestartet.
Drs.
Patrick Simons
Facharzt für Neurochirurgie
Dr. med.
J. Cedric P. Simons
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie