Diagnose Krallenzehe
Behandlung von Krallenzehen. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Eine schmerzhafte Verkrümmung der Zehen bezeichnet man auch als Krallenzehe. Schwielen, Druckstellen und teilweise offene Hautschädigungen können durch die Fehlstellung entstehen. Auch bei konsequenter konservativer Therapie zu Beginn der Verformung kann die Fehlstellung voranschreiten.
Krallenzehen kommen häufig vor. Es handelt sich um ein Zusammenziehen der Beuge- und Streckmuskulatur des Fußes. Sie entstehen oftmals durch Instabilität und Fehlstellungen des Mittel- und Rückfußes. Die Zehen krallen sich zusammen, um mehr Stabilität zu bekommen. Oft treten sie auch gemeinsam mit einem Spreizfuß oder einem Hallux valgus auf. Die Verformung der Krallenzehen nimmt ohne Therapie zu und kann mit der Zeit zu einer fixierten Deformität werden.
Patientinnen und Patienten machen nicht selten enge Schuhe für die häufige Zehendeformität verantwortlich. Krallenzehen können auch durch einen Nervenschaden bedingt sein, der seine Ursache in Erkrankungen wie Diabetes oder Alkoholmissbrauch hat und die Fußmuskulatur schwächen kann. Hinzu kommen funktionelle Instabilitäten des Fußes, die durch eine vermehrte Krallung mit den Zehen ausgeglichen wird.
Im weiteren chronischen Verlauf kann es dann zu einer Ausrenkung (Luxation) der Zehen im Grundgelenk kommen, begleitet von einer Überbelastung des Vorfußes im Bereich der Mittelfußköpfchen. Schmerzen im Vorfuß sind die Folge (Transfermetatasalgie).
Krallenzehen sind zunächst meist flexibel. Mit der Zeit neigen sie aber dazu, in einer rigiden Fehlstellung zu verharren. Durch die Verformung und die starke Beugung kann eine Krallenzehe im festen Schuh anstoßen. Das wiederum kann schmerzhafte Hühneraugen und Druckstellen verursachen, die sich unbehandelt auch entzünden können.
Schon anhand der typischen Fehlstellung sowie der oft ausgeprägten Schwielen und Druckstellen kann eine Krallenzehe sicher bestimmt werden. Eine Röntgenaufnahme zeigt die Deformität deutlich.
Krallenzehen sollten immer im Zusammenspiel mit dem Fuß und anderen Fehlstellungen betrachtet werden. Eine alleinige Korrektur der Zehe ist dabei nicht zielführend. Spezielle Einlagen, Schienen, Verbände sowie Physiotherapie und Übungen können zur Linderung führen. Die Druckstellen sollten individuell versorgt werden.
Vor jeder Therapie steht eine exakte Diagnostik. Grundvoraussetzung sind radiologische Bilder mit mindestens zwei Einstellungen unter Vollbelastung des ganzen Fußes. Nur so ist eine exakte patientenindividualisierte Versorgung gewährleistet.
Eine lang dauernde Fehlstellung der Zehen in Kombination mit einer Überlänge der Mittelfußknochen kann zu einer massiven und schmerzhaften Vorfußüberlastung führen. Dies bezeichnen wir als Transfermetatarsalgie.
Wenn die konservativen Therapiemöglichkeiten nicht ausreichen, kann ein operativer Eingriff hilfreich sein. Hierbei kommen je nach Fehlstellung, knöcherner Struktur und Zustand der Sehnen unterschiedliche OP-Verfahren zur Anwendung.
- Sehnenverlängerungen bzw. Verlagerungen der Langzehen, ggf. in Kombination mit einer Gelenkplastik nach Hohmann bzw. Versteifung kleinerer Zehengelenke zur kompletten Zehenkorrektur bei flexiblen Grundgliedern
- eine dreidimensionale Korrekturosteotomie des Mittelfußköpfchens nach Weil als zusätzliches Verfahren bei subluxierten oder luxierten Grundgliedern und einer Transfermetatarsalgie
- eine Korrektur bzw. entlastende Mittelfußoperation nach Uthoff bei flexiblen Grundgliedern
Das oberste Ziel ist im Rahmen der Vorfußchirurgie, gelenkerhaltend zu operieren.
Nach einer Operation der Krallenzehe bleiben die Patientinnen und Patienten meist drei bis fünf Tage in der Klinik, abhängig vom durchgeführten Operationsverfahren. Ein spezieller Therapieschuh unterstützt in den ersten Wochen beim Gehen.
Dr. med.
Katrin Diener
Chefärztin/ Leitende Ärztin der ATOS Klinik Wiesbaden
Fachärztin für Orthopädie, Rheumatologie
Mirella Konrad
Oberärztin, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
Dr. med.
Markus Preis
Chefarzt/ Leitender Arzt der ATOS Klinik Wiesbaden
Facharzt für Orthopädie
Sotirios Selimas
Oberarzt, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie