Diagnose Hallux valgus

Behandlung eines Hallux valgus. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.

Hallux valgus ist die medizinische Bezeichnung für den Großzehenballen. Diese Fehlstellung tritt sehr häufig auf, wobei Frauen davon zehn Mal häufiger betroffen sind als Männer. Die Veränderung manifestiert sich durch eine Verschiebung der Großzehe in Richtung der mittleren Zehen verbunden mit einer äußeren Wölbung am Zehenansatz. Die Fußspezialisten der ATOS Klinik München sind auf die Behandlung des Hallux valgus spezialisiert.

Beim gesunden Fuß sind die Zehenknochen gleichermaßen gerade ausgerichtet. Die krankhafte Veränderung der Stellung der Großzehe wird als Hallux valgus bezeichnet. Dabei schiebt sich das Grundgelenk der Großzehe am Ansatz nach außen bei gleichzeitiger Innendrehung der Zehe. Die so entstehende Wölbung ist außen mal mehr, mal weniger ausgeprägt, aber immer deutlich zu erkennen.

Der Hallux valgus ist in der Regel auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen, die Fehlstellung wird also vererbt. Begünstigt wird ihr Verlauf durch äußere Faktoren, wie beispielsweise zu enges Schuhwerk, hochhackige Schuhe oder eine Bindegewebeschwäche. Des Weiteren können Übergewicht, eine berufliche Tätigkeit überwiegend im Stehen oder Rheuma die Entstehung begünstigen.

Die chronische Fehlstellung des Großzehengrundgelenks führt auf längere Sicht zum Verschleiß des Gelenkknorpels und in der Folge zu Arthrose. Begleitet wird der Prozess von einer zunehmenden Schmerzbildung. Daher sollte man den Arzt aufsuchen, sobald die ersten Beschwerden auftreten und die Deformation sichtbar wird.

Der beginnende Hallux valgus manifestiert sich durch Schmerzen in den mittleren Zehen, eine Verbreiterung im Vorderfuß und die zunehmende Hornhautbildung an der Fußunterseite. Hühneraugen und Schwielen können ebenso ein Anzeichen sein. Mit vermehrter Verschiebung der großen Zehe in Richtung der mittleren Zehen bildet sich die Wölbung außen am Gelenkansatz. Der sich entwickelnde Hallux valgus ist leider kein rein optisches Problem, sondern er beeinträchtigt auf Dauer die Fußbewegung. Die Veränderung der Position der großen Zehe kann zu Entzündungen am Fußballen führen, er ist geschwollen und gerötet. Sobald sich die Schmerzen auf die mittleren Zehen ausbreiten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die vom Hallux valgus hervorgebrachte Deformation ist in der Regel gut ersichtlich und lässt sich vom Arzt eindeutig ertasten. Zur weiteren Diagnose wird ein Röntgenbild unter Belastung, also im Stehen angefertigt, anhand derer sich das Ausmaß der Fehlstellung genau definieren lässt. Der erfahrene Orthopäde wird auch die Begleiterscheinungen des Hallux valgus analysieren. Veränderungen in der Fußgeometrie nehmen Einfluss auf den kompletten Bewegungsapparat. Daher umfasst die Untersuchung auch den Blick auf generelle Fehlstellungen wie Krallenzehen, Knick- und Plattfuß oder Knorpelverschleiß in angrenzenden Gelenken des Fußes.

Das Röntgenbild gibt Aufschluss über die Veränderungen im Großzehengrundgelenk und die Schwere der Achsenfehlstellung. Mittels der computergestützten Fußdruckanalyse (Pedographie) kann eine möglicherweise auftretende Druckfehlverteilung auf die Fußsohle gemessen werden. Das Ergebnis wird für die eventuell nötige Operation herangezogen.

Die Therapie des Hallux valgus steht in Abhängigkeit zur Ausprägung der Fehstellung. Lässt sich die Großzehe mit etwas Druck noch in ihre ursprüngliche Position bringen, liegt eine flexible Fehlstellung vor, die ohne operativen Eingriff behandelt werden kann. Dagegen kommt für fixierte Fehlstellungen oder bei starken Beschwerden und Druckstellen nur eine operative Therapie infrage.

Im Laufe der Medizingeschichte wurden über 100 verschiedene Operationstechniken zur Behebung des Hallux valgus entwickelt. Sie reichen von dem rein weichteiligen Verfahren ohne Knochenkorrektur bis zu Operationen mit kombinierten knöchern-weichteiligen Verfahren. An der ATOS Klinik München wird die geeignete Operationstechnik nach gründlicher Untersuchung festgelegt. Die gängigsten Methoden stellen wir hier vor:

Reverdin-Umstellungsoperation

Milde bis mäßige Formen der Fehlstellung können in diesem gelenkerhaltenden Verfahren behoben werden. Dabei wird der Knochen mit einem bioresorbierenden Implantat in seiner ursprünglichen Position fixiert. Eine zweite OP zur Entfernung des Metalls ist nicht notwendig. Im Anschluss erfolgt die Mobilisation in Form eines Therapieschuhs. Unterarmgehstützen sind nicht erforderlich.

Basisnahe Umstellungsoperation

Höhergradige Deformationen erfordern eine basisnahe Umstellungsoperation, die in Kombination mit einem Weichteileingriff erfolgt. Durch das Einsetzen einer winkelstabilen Titanplatte ist die umgehende Belastung beim Tragen eines Therapieschuhs möglich.

Lapidus-Arthrodese

Dieses Verfahren eignet sich für die Therapie schwerster Hallux-valgus-Ausprägungen. Dabei wird eine Stabilisierung des ersten Fußwurzelgelenks nach der Methode seines Namensgebers notwendig, bei der die begleitende Instabilität des Übergangs zwischen Fußwurzel und Mittelfuß behoben wird. Bei dieser Methode ist ebenfalls ein Weichteileingriff notwendig.

Akin-Osteotomie

Neben dem klassischen Hallux valgus tritt mit dem Hallux interphalangeus oftmals eine weitere Fehlstellung auf. Letztere bezeichnet die zusätzliche Verkrümmung der großen Zehe nach innen in Höhe des Grundglieds. Die bereits aufgeführten Verfahren eignen sich nicht zur Korrektur dieser Fehlstellung. Daher kommt hier die Akin-Osteotomie zur Anwendung. Die Fehlstellung wird durch das Entfernen eines Keils aus dem Grundglied behoben. Zur Fixation wird bioresorbierbares Fadenmaterial verwendet. Die Akin-Osteotomie wird ergänzend zu den oben beschriebenen Verfahren durchgeführt.

Der Klinikaufenthalt in München umfasst, abhängig von der gewählten Therapie, drei bis fünf Tage. Nach der Entlassung sollten Sie im Zeitraum von sechs Wochen nicht selbst Autofahren. Der Fuß kann bereits am ersten Tag nach der Operation wieder belastet werden. Dabei nutzen Sie einen passenden Therapieschuh. Auf Unterarmgehstützen kann in der Regel verzichtet werden. Nach Abschluss der Therapie können Sie wieder offene Schuhe tragen, denn auch aus kosmetischer Sicht bleiben keine Rückstände, selbst die Operationsnarben sind kaum zu sehen. Ein operierter Hallux valgus tritt nie wieder auf. Trotzdem sollten Sie bei der Wahl des Schuhwerks darauf achten, dass es nicht unbequem und vor allem nicht zu eng ist.

Ihre Fußspezialisten in der ATOS Klinik München
Prof. Dr. med. Norbert Harrasser

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Norbert Harrasser

ECOM – Praxis für Fußchirurgie und Sprunggelenk-Endoprothetik

PD Dr. Philipp Ahrens

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Philipp Ahrens

Facharzt für Orthopädie

Dr. med. Alexander Rauch

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Alexander Rauch

ECOM – Praxis für Orthopädie, Sportmedizin und Unfallchirurgie