Diagnose Tennisarm / Epicondylitis
Behandlung eines Tennisarms / Epicondylitis. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Ein Tennisarm, oder auch Tennisellenbogen oder Epicondylitis, ist eine Erkrankung des Sehnenansatzes im Bereich des Ellenbogens außen. Der Arm schmerzt bei jeder Bewegung und auch das Zugreifen fällt schwer. Eine Behandlung ist häufig sehr langwierig.
In der Nähe des Ellenbogens befindet sich am Oberarm ein herausragender Knochenvorsprung, der Epicondylus. An dieser Knochenerhebung setzen Muskeln an, die das Strecken des Handgelenks und der Finger ermöglichen. Wird das Gewebe einseitig belastet oder gereizt, ist die Muskulatur dauerhaft angespannt. Diese Verspannung sorgt für einen ständigen Zug am Muskelansatz und verursacht Mikroverletzungen und Entzündungen in den Sehnenansätzen. Die Folge ist eine Reizung und ein Verschleiß der Muskelsehne.
Einseitige Sportarten oder einseitige Bewegungen im Arbeitsalltag sind häufig verantwortlich für das Entstehen der Symptomatik.
Betroffene mit einer Epicondylitis klagen entweder über plötzlich auftretende Schmerzen oder Schmerzen, die sich langsam entwickeln. Typische Anzeichen sind:
- Druckschmerz am äußeren Ellenbogenknöchelchen
- Schwellung und Rötung rund um den gereizten Sehnenansatz
- Schmerzen beim Beugen oder Drehen des Armes
- Schmerzen, die in den Unterarm und die Hand ausstrahlen
- Kraftverlust in der Hand
Ein ausführliches Patientengespräch ergibt meist schon Aufschluss über eine mögliche Diagnose. Eine körperliche Untersuchung sowie sogenannte Provokationstests ergänzen die Diagnostik. Hierbei werden Bewegungen getestet, die typische Beschwerden auslösen. Bildgebende Verfahren, wie Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) werden zusätzlich häufig hinzugezogen.
Bei der Behandlung eines Tennisarms ist viel Geduld gefragt. Teilweise bestehen die Symptome über Monate. Die Therapie erfolgt konservativ mithilfe von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten sowie einer gezielten physiotherapeutischen Behandlung.
Die Behandlung eines Tennisarmes kann zunächst konservativ erfolgen. Oftmals verschwinden die Beschwerden nach einigen Monaten von allein, so der betroffene Arm geschont wird und sich die Reizung zurückbilden kann. Im späteren Verlauf können Dehn- und Kräftigungsübungen helfen. In manchen Fällen helfen auch spezielle Tennisarm-Bandagen den Arm bewusst zu schonen. Weiter haben sich Elektro-, Ultraschall- oder auch eine Kryotherapie bewährt. Um eine möglichst schmerzarme Bewegung zu gewährleisten und eine Schonhaltung zu vermeiden, können schmerz- und entzündungslindernde Medikamente in die konservative Therapie mit einbezogen werden.
Sollte die konservative Therapie keine Linderung verschaffen und die Schmerzen bleiben weiterhin bestehen, empfiehlt sich eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Hierbei können Verkürzungen von betroffenen Muskeln und Sehnen können intraoperativ korrigiert werden. Auch schmerzleitende Nerven können mittels dieses minimalinvasiven Eingriffs durchtrennt oder verödet werden, um eine Schmerzfreiheit zu erreichen.
In schweren Fällen einer Epicondylitis kann eine Ruhigstellung des betroffenen Armes im Gipsverband nötig werden. Dieser wird nach rund zehn bis 14 Tagen entfernt. Erfolgt eine minimalinvasive Tennisarm-Operation sind die Patientinnen und Patienten nach etwa drei bis zehn Tagen wieder arbeitsfähig – abhängig von den durchgeführten Maßnahmen. Sportliche Aktivitäten können nach ungefähr drei bis vier Wochen erfolgen.
Dr. med.
Katrin Diener
Chefärztin/ Leitende Ärztin der ATOS Klinik Wiesbaden
Fachärztin für Orthopädie, Rheumatologie
Dr. med.
Andreas Kiekenbeck
Chefarzt/ Ärztlicher Direktor der ATOS Klinik Wiesbaden
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Sotirios Selimas
Oberarzt, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie