Behandlung Schultereckgelenksverletzung
Die Schultereckgelenksverletzung gilt als häufiges Schulterleiden nach Sportunfällen und Stürzen. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Eine Schultereckgelenkverletzung entsteht meist bei einem Sturz mit hoher Krafteinwirkung auf die Schulter. Bänder können dabei gedehnt werden oder sogar reißen. Ist dies der Fall sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer Schultereckgelenksprengung. Es stehen sowohl konservative als auch operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Die Verbindung zwischen Schlüsselbein (Clavicula) und Schulterdach (Acromion) wird als Schultereckgelenk (Acromioclavicular-Gelenk oder AC-Gelenk) bezeichnet. Es wird durch Kapsel- und Bandstrukturen stabilisiert und erhält durch die komplexen Verbindungen zu den filigranen knöchernen Strukturen einen hohen Grad an Beweglichkeit.
Bei einem Sturz auf die Schulter oder den ausgestreckten Arm können diese Strukturen im Schultereckgelenk in unterschiedlich hohem Ausmaß verletzt werden. Häufige Ursachen sind dabei Stürze bei sportlichen Aktivitäten. Die stabilisierenden Bänder können dadurch gedehnt oder sogar gerissen sein. Bei einem Riss spricht man von einer Schultereckgelenksprengung (ACG-Sprengung). Den Schweregrad der Verletzung teilt man in sechs Verletzungstypen nach Rockwood oder in drei Grade nach Tossy ein, um eine bestmögliche Therapie anschließen zu können.
Patientinnen und Patienten mit einer Schultereckgelenkverletzung leiden unter einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung und Druckschmerzen der Schulter. Durch den Sturz können Hämatome, Prellungen, Schwellungen oder Schürfwunden sichtbar sein. Bei der Schultereckgelenksprengung mit Kapsel- und Bandruptur steht das Schlüsselbein im Verhältnis zum Schulterdach gut sichtbar nach oben. Das Ende des Schlüsselbeins lässt sich federnd nach unten drücken, was auch als Klaviertasten-Phänomen bezeichnet wird. Meist nehmen die Betroffenen automatisch eine für Schulterverletzungen typische Schonhaltung mit eng am Körper gehaltenem, angewinkeltem Arm. ein
Zunächst wird der Unfallhergang eruiert. Hieraus und aus den offensichtlichen Sturzfolgen sowie der Schonhaltung lassen sich bereits erste Schlüsse zur Diagnosestellung ziehen. Die Untersuchung der Schulter auf Stabilitiät, Druckschmerz und Beweglichkeit zeigt weitere Hinweise für eine Schultereckgelenkverletzung. Eine anschließende Röntgenkontrolle, bei der meist auch die gesunde Schulter zum Vergleich einbezogen wird, zeigt mögliche Frakturen und das höherstehende Schlüsselbein. Eine Ultraschalluntersuchung kann helfen, Bandstrukturen zu sichten.
Leichtere Schultereckgelenkverletzungen wie Bänderdehnungen können auch ohne Operation gut behandelt werden. Es erfolgt eine phasenweise Ruhigstellung des Armes und die Gabe von Schmerzmedikamenten. Eine frühe physiotherapeutische Mobilisation ist angeraten, um die Beweglichkeit der Schulter zu erhalten und die Muskulatur wieder aufzubauen.
Bei schweren Verletzungen mit Instabilität bei Band- und Kapselrissen erfolgt eine Operation, um langfristige Beschwerden zu verhindern. Mithilfe eines minimalinvasiven arthroskopischen Eingriffs werden abhängig von der Verletzung unter anderem spezielle Implantate zur Stabilisierung in das Schultereckgelenk eingebracht. Bänder können hierbei rekonstruiert oder durch körpereigene Sehnen ersetzt werden.
Zunächst erfolgt nach der Operation eine Ruhigstellung – bestimmte Bewegungen, wie zum Beispiel das Überkopfheben des Armes – sollten längerfristig vermieden werden. Schnellstmöglich erfolgt eine passive Bewegungstherapie und daraufhin die aktive Mobilisation der Schulter mit Muskelaufbau.
Prof. Dr. med.
Frank Martetschläger
Deutsches Schulterzentrum
Prof. Dr.
Gunther H. Sandmann
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Prof. Dr. med.
Mark Tauber
Deutsches Schulterzentrum
Ärztlicher Direktor ATOS München