Behandlung Facettensyndrom/ Facettengelenksarthrose

Das Facettensyndrom/ die Facettengelenksarthrose gilt als häufiges Rückenleiden. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.

Unter einem Facettensyndrom versteht man einen meist chronischen Schmerzzustand durch verschleißbedingte Veränderungen der kleinen Zwischenwirbelgelenke der Wirbelsäule. Synonym werden auch die Begriffe Facettengelenksarthrose, Facettengelenksyndrom oder Spondylarthrose genutzt.  

Die Facettengelenke verbinden die rückseitig liegenden Wirbelbögen zweier Wirbel miteinander. Ihre Stellung gibt den jeweiligen Segmenten der Wirbelsäule die mögliche Bewegung vor und ermöglicht insgesamt ihren großen Bewegungsumfang. Die Gelenkflächen sind für mehr Elastizität mit Gelenkknorpel überzogen. 

Wie bei jedem anderen Gelenk verschleißt auch der Knorpel der Facettengelenke mit der Zeit. Die Ursache liegt meist im degenerativen Prozess der Bandscheiben, der zu einem Höhenverlust und somit zu einer erhöhten Belastung der kleinen Verbindungsgelenke führt. Die Knorpeldicke nimmt ab und der Knochen versucht sich durch die Bildung von neuen Wucherungen und Aussackungen vor der vermehrten Belastung zu schützen. Diese können wiederum auf die nahen Nervenwurzeln drücken, was zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder sogar Lähmungen führen kann. 

Das Facettensyndrom kann in allen Bereichen der Wirbelsäule auftreten. Da die Beweglichkeit und somit die Belastung in der Lendenwirbelsäule (LWS) und der Brustwirbelsäule (BWS) sehr stark ist, kommt es in diesen Segmenten meist auch vermehrt zu einer Facettengelenksarthrose. Man spricht dann von einem lumbalen Facettensyndrom (LWS) oder einem zervikalen Facettensyndrom (BWS).

Nicht nur der normale Alterungsprozess kann zu einer Arthrose führen. Auch Fehlbelastungen, Überlastungen, chronische Fehlstellungen, Bandscheibenvorfälle und OPs sowie Adipositas können Auslöser sein. 

Die Patientinnen und Patienten klagen meist über einen bereits lange bestehenden, hartnäckigen und schwer zu behandelnden Schmerz mit Morgensteifigkeit und einem Anlaufschmerz. Im Verlauf treten dann auch im Ruhezustand Schmerzen auf, die vor allem nachts vermehrt wahrgenommen werden. Je nachdem, in welchem Wirbelsäulenabschnitt die Facettengelenksarthrose auftritt, kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden. Im Bereich der LWS berichten die Betroffenen über dumpfe Rückenschmerzen, die in die Beine, das Gesäß oder die Leisten ausstrahlen können. Im HWS-Bereich leiden die Patientinnen und Patienten meist unter starken Kopfschmerzen, Nackenschmerzen oder auch Schmerzen, die in die Arme und Schultern ausstrahlen. Auch Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen können auftreten. 

Bestehen die Schmerzen sehr lange, können sie chronisch werden. Das bedeutet, dass die gereizten Nerven ständige Signale an das Schmerzzentrum in Gehirn senden. Dieses meldet dann im Lauf der Zeit nur noch einen Dauerschmerz, der sehr schwer zu behandeln ist. 

Klinisch-diagnostisch ist das Facettensyndrom schwer von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Eine genaue körperliche Untersuchung mit dem Abtasten der Wirbelsäule und sogenannten Drucktests kann bereits erste Aufschlüsse geben. Die Beurteilung von Ultraschall-, Röntgen-, CT- oder MRT-Bildern zeigen knöcherne oder andere Strukturveränderungen. Eine gezielte Injektion eines Lokalanästhetikums in das schmerzende Facettengelenk lässt die Spezialistinnen und Spezialisten eine genaue Diagnose stellen. 

Ist das betroffene Facettengelenk identifiziert, gibt es mehrere Therapiemöglichkeiten. Zunächst kommen konservative Maßnahmen in Betracht. Die Ärztinnen und Ärzte versuchen, über die Einnahme entzündungs- und schmerzhemmender Medikamente, die Reizung zu beseitigen und Beschwerden zu lindern. Teilweise können Rückenorthesen ergänzend eingesetzt werden. Eine lokale Injektionstherapie unter anderem mit Kortison, Hyaluronsäure oder Eigenblut empfiehlt sich, wenn die genannten Maßnahmen ohne Erfolg bleiben. Auch eine spezielle Ultraschallmethode kann helfen, die Schmerzleitung in den Nerven mithilfe von Hitzeeinwirkungen zu unterbrechen. 

Bei der Thermodenervation wird der schmerzleitende Nerv minimalinvasiv durch gezielte Hitzeeinwirkung versucht zu veröden. Unter Röntgenkontrolle werden Hohlnadeln in der Nähe des Nervs platziert, durch die spezielle Sonden herangeführt und die Denervation durchgeführt wird. Eine weitere minimalinvasive Methode ist das Implantieren von interspinösen Spreizern. Diese werden als Platzhalter zwischen die Wirbelkörper gesetzt, um das arthritische Gelenk zu entlasten. Sind die Beschwerden zu stark, bleibt lediglich die operative Versteifung des schmerzverursachenden Wirbelsäulenabschnitts (Spondylodese) mithilfe von Stäben und Platten. 

Die Maßnahmen zur Regeneration erfolgen immer in Abhängigkeit zu den durchgeführten Therapien. Die minimalinvasiven Eingriffe sorgen meist schnell für eine Besserung der Symptomatik und die Betroffenen können gleich nach der Operation mobilisiert werden. Nach einer Spondylodese dauert die Heilungsphase länger, teilweise ist auch eine Korsettbehandlung nach OP notwendig. Nach etwa zehn bis zwölf Wochen kann hier mit den eigentlichen Rehamaßnahmen begonnen werden. Hilfreich sind in jedem Fall – unabhängig von der vorausgehenden Therapie – physiotherapeutische Übungen zur Dehnung und zum Aufbau der Rumpf- und Rückenmuskulatur. 

Ihre Spezialisten der Wirbelsäule in der ATOS Klinik München
Dr. med. Michael D. Schubert

Dr. med.

Michael D. Schubert

Apex Spine Center