Diagnose Sprunggelenksarthrose
Behandlung einer Sprunggelenksarthrose. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Auf dem Sprunggelenk lastet das ganze Körpergewicht, so ist dieses differenzierte Gelenk im Alltag einer großen Belastung ausgesetzt.
Ursachen für Beschwerden sind Folgen von Unfällen, die Knochen oder Bänder betreffen, Gelenkentzündungen, wie z. B. bei Rheuma, oder auch Achsenfehlstellungen.
Schmerzen an den Sprunggelenken sollten nicht ignoriert werden, sondern durch den Spezialisten abgeklärt werden. Unsere Expertise umfasst neben der konservativen Therapie auch arthroskopische und offene Operationen.
Manchmal bezeichnet man das Sprunggelenk auch als Fußgelenk. Damit ist gemeint, dass es die Verbindung zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß darstellt. Wir unterscheiden noch das obere Sprunggelenk, das für die Auf- und Abbewegungen des Fußes verantwortlich ist, und das untere Sprunggelenk, das seitliche Ausweichbewegungen ermöglicht. Solch ein Gelenk hat eine Gelenkkapsel und wird von Bändern innen und außen stabilisiert. Die Knochenenden sind dabei von Knorpel überzogen, dies sichert die Beweglichkeit der Gelenke. Erkrankungen wie Rheuma schwächen den Knorpel, ebenso die Minderdurchblutung von Knochen und Knorpel (osteochondrale Läsion) und Fehlbelastungen nach Unfällen und bei Bandinstabilität. Dann leidet der Knorpel und nutzt sich nach und nach ab, dies ist der Beginn einer Arthrose.
Bei Arthrose des Sprunggelenks beginnen die Schmerzen mild und nehmen mit fortschreitender Krankheit zu. Anfangs gibt es fast keine offensichtlichen Symptome aufgrund von Gelenkverschleiß. Das erste, was einem Patienten auffällt, ist ein Schmerz, der tief in die Gelenke ausstrahlt. Darauf folgen morgendliche "Anlaufschmerzen" und Druckschmerzen. Die anfängliche Versteifung zeigt an, dass die Rollbewegung des Fußes nicht mehr korrekt ausgeführt werden kann. Der Prozess der Versteifung, der die späten Stadien der Krankheit bildet, wird von chronischen Schmerzen begleitet.
Zu den Symptomen der Sprunggelenksarthrose gehören:
- Anlauf- und Belastungsschmerz
- stechender Knieschmerz bei Belastung
- Einnahme von Schonhaltung aufgrund der Knieschmerzen
- zusätzlich stechender Schmerz beim Gehen auf Böden, die sehr uneben sind
- Einsteifung des Sprunggelenks
Aus der Befragung der Patienten kann der erfahrene Arzt schon Schlüsse ziehen. Zunächst wird das Gangbild der Patienten beobachtet und Nachfehlstellungen werden gesucht. Dann wird auch im Sitzen die Funktion des Sprunggelenkes mit der körperlichen Untersuchung erfasst. Die erste Bildgebung ist die Darstellung mit der Röntgenaufnahme. Gegebenenfalls können CT-Aufnahmen und/oder Kernspinuntersuchungen folgen. Die bildgebenden Befunde werden dann in Einklang mit den Beschwerden der Patienten gebracht und zusammen besprochen.
Verschleißerscheinungen können in einem frühen Stadium mit Physiotherapie, Gehschule, Schuheinlagen und geeigneten festen Schuhen behandelt werden. Injektionen können zur Diagnostik und zur Therapie eingesetzt werden, z. B. durch die Anwendung von Hyaluronsäure. Entzündungshemmende Tabletten, nächtliche Umschläge und Wickel, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und die Röntgen-Reizbestrahlung (Radiatio) haben sich bei der Linderung von arthritischen Beschwerden bewährt.
Sind die Möglichkeiten der konservativen Therapie erschöpft, werde operative Therapieverfahren abgewogen und ausführlich besprochen. Folgende Verfahren kennen wir in der ATOS Klinik Stuttgart:
Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes
Die Gelenkspiegelung des oberen Sprunggelenkes ist bei uns etabliert und ein minimal-invasives Verfahren. Verwachsungen der Schleimhaut und Knochenwulstungen können abgetragen werden. Für die Regeneration des Knorpels gibt es den gezielten Einsatz von Knorpeltechniken.
Umstellungsosteotomie des oberen und des unteren Sprunggelenkes
Bei Achsenfehlstellungen wird anhand von Röntgenaufnahmen die Fehl-Position bestimmt. An der Stelle, an der die Achse falsch eingestellt ist, werden dann knöcherne Korrekturen durchgeführt, teils muss dies dann auch mit Schrauben und/oder Platten fixiert werden.
Kunstgelenk
Bei günstiger Ausgangssituation (gute Knochenqualität, gerade Beinachse) und fortgeschrittener Arthrose des oberen Sprunggelenks kann auch ein künstliches Gelenk eingesetzt werden. Dabei kann durch eine gute Rehabilitation die Gelenkbeweglichkeit erhalten werden.
Versteifungsoperation (Arthrodese)
Sehr häufig ist dagegen die Versteifung des oberen und auch des unteren Sprunggelenkes in günstiger Position eine sehr gute Option, um Schmerzfreiheit bei Alltagsaktivitäten zu erreichen. Die Stabilisierung des Gelenkes erfolgt dabei mit Schrauben und/oder Platten, die Heilung bedarf der Ruhigstellung in einer Orthese (Kunststoffstiefel) bestens über zwölf Wochen. Daran schließt sich dann die intensive Rehabilitation an und sollte ein stabiles, belastbares und schmerzfreies Gehen ermöglichen.
Arthroskopische Operationen erfordern meist die Teilbelastung über zwei bis sechs Wochen. Danach ist die Bewegung für das Sprunggelenk schon freigegeben. Knöcherne Umstellungen, die Implantation eines Kunstgelenks oder auch Versteifungsoperationen machen die Entlastung bis zu zwölf Wochen in einem Stiefel erforderlich. Das Rehabilitationsprogramm wird individuell vom Operateur festgelegt und mit den Team der Physiotherapie besprochen.
Dr. med. Dr. h.c.
Michael Gabel
Spezialist für Fuß, Sprunggelenk und Rheumaorthopädie