Diagnose Spreizfuß
Behandlung eines Spreizfußes. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Der Spreizfuß ist eine Fehlstellung mit Verbreiterung des Vorfußes. Hinzu kommt dann die Schmerzhaftigkeit unter den Mittelfußköpfchen, anfänglich am zweiten Strahl, später auch am dritten bis hin zum vierten. Man nennt dies dann Metatarsalgie. Die Stutgarter Fußspezialisten werden bei der Untersuchung einer Metatarsalgie nach spezifischen Ursachen fahnden, diese Untersuchung ist die Grundlage für die individuelle Patientenberatung.
Für die Entstehung eines Spreizfußes gibt es meist mehrere Faktoren, teils angeborene teils erworbene – wie Rheuma oder äußere Einflüsse (zu hohe und zu spitze Schuhe). Man empfindet die Schuhe vorn als zu eng, wenn man weitere Schuhe sucht, passen diese häufig nicht mehr an der Ferse und man „schlupft“ heraus. Spätestens wenn dann noch Schmerzen an der Sohle unter dem Vorfußballen hinzukommen, ist es Zeit, sich beim Spezialisten beraten zu lassen.
Unter den Mittelfußköpfchen treten Hornhautschwielen auf – beginnend meist am zweiten Strahl, später auch am dritten bis zum vierten. In Verbindung mit dem Spreizfuß kommt es zu Zehenverkrümmungen des Großzehs (Hallux valgus), an den Kleinzehen zum Hammer- und Krallenzeh bis hin zum Ausrenken der Zehengrundgelenke (Luxation). Am Kleinzehenballen kann die zum Hallux valgus spiegelbildliche Fehlstellung auftreten, man spricht vom Schneiderballen (Tailors bunion) und Digitus quintus varus.
Häufig sind auch Nervenreizungen der Plantarnerven ursächlich für Metatarsalgie-Beschwerden – sogenannte Morton-Neuralgie. Die Reibung und der Zug auf die Nerven zwischen den Zehengrundgelenken und den Mittelfußknochen führen dabei zur Entzündung der Nerven bis hin zur Bildung eines Knötchens. Ein solcher Nerv zweigt sich, zwischen den Mittelfußköpfchen gelegen, auf und versorgt hälftig den zweiten und hälftig den dritten Zeh mit Empfindungs- und Schmerznerven oder analog den dritten und vierten. Die Schmerzen treten dabei teils auch in Ruhe ohne Belastung des Fußes auf.
Seltener tritt die sogenannte Köhler-Erkrankung auf, dabei wird eines der Mittelfußköpfchen über längere Zeit nicht ausreichend mit Blut versorgt, bis hin zum lokalen Absterben dieses Gelenkanteils; das führt dann zur Arthrose des Zehengrundgelenkes.
In der ATOS Klinik Stuttgart stehen uns verschiedene Diagnoseverfahren zur Verfügung. Nach der ausführlichen Anamnese (Befragung unserer Patienten) zum Schmerzcharakter folgt die körperliche Untersuchung mit dem Abtasten und der Funktionsprüfung. Fußabdrücke können genommen werden, danach erfolgt die Röntgendiagnostik. Daran können Winkelmessungen vorgenommen werden, wie weit sich der Winkel zwischen dem ersten und dem zweiten beziehungsweise zwischen dem vierten und dem fünfen Mittelfußknochen schon aufgespreizt hat. Außerdem lässt sich die Gelenkstellung der Zehen beschreiben bis man mögliche Luxationen erkennt. Diese detaillierte Untersuchung ist die Basis für individualisierte Therapievorschläge, ob konservativ oder operativ.
Die bei uns in der ATOS Klinik Stuttgart durchgeführte konservative Therapie stellt die Druckentlastung in den Vordergrund. Damit lässt sich zwar nicht der gesunde Zustand ohne Spreizfuß wiederherstellen, aber die Beschwerden sollen gelindert werden.
Neben Eigenübungen unterstützt durch Physiotherapie zum Stärken der Fußmuskeln, insbesondere nach dem Spiralkonzept, sollten Einlagen zur Weichbettung und Druckentlastung individuell angefertigt werden. Ergänzt werden die Einlagen zur weiteren Druckentlastung auch durch Schuhe mit einer vorderen Abrollsohle, wie es Trekkingschuhe oder mancher Bequemschuh schon bauartspezifisch haben oder wie es der Orthopädie-Schuhtechniker an Ihren Schuhen anbringen kann. Zur Behandlung der sogenannten Morton-Neuralgie sei auf das entsprechende Kapitel verwiesen.
Die ATOS Klinik Stuttgart ist auf die operative Behandlung der Spreizfußbeschwerden spezialisiert, wenn die konservative Therapie an ihre Grenzen gestoßen ist. Das Ziel jeder Operation ist es, die Funktion schmerzfrei wiederherzustellen. Immer ist dabei die gesamte Statik und die auf den Fuß aufbauende Funktion des Bewegungsapparates zu berücksichtigen.
Weil-Osteotomie
Wenn sich einzelne Mittelfußknochen mit der Schwielenbildung nach plantar (fußsohlenwärts) als zu schmerzhaft herausstellen, kann durch die Weil-Osteotomie (Knochenkorrekur) das Längen- und Höhenverhältnis der Mittelfußknochen angepasst werden. Das luxierte Zehengrundgelenk wird dabei auch zum Funktionserhalt rezentriert, dann wird der durchtrennte Knochen mit einer sehr kleinen Spezial-Titan-Schraube fixiert, die später im Körper verbleiben kann.
Schneiderballen-Operation mit Knochenumstellung (Chevronette)
Analog dem operativen Vorgehen bei Hallux valgus (Chevron-Operation) kann am Kleinzehenballen die Knochenkorrektur auch mit dem gewinkelten Sägeschnitt erfolgen (Chevron verniedlicht zu Chevronette). Dadurch wird die Druckbelastung nach unten verringert und der Vorfuß verschmälert. Zur Fixation wird ein Draht eingesetzt, der nach vier Wochen wieder gezogen wird. Wenn gleichzeitig noch eine Krümmung des fünften Zehs vorliegt, wird diese auch operativ aufgerichtet. Bei Verdrehungen des Zehs kann eine Sehnenverpflanzung ergänzend eingesetzt werden (Lapidus-Sehnentransfer).
Morton-Neuralgie
Sei es, dass der gereizte Nerv befreit wird oder ein sehr großer Nervenknoten operativ entfernt wird, wird individuell entschieden. Näheres siehe Morton-Neuralgie. Nach den Spreizfußoperationen bedarf es einer gezielten Rehabilitation mit der Entlastung an Unterarmgehstützen, um ein gleichmäßiges Gangbild im Therapieschuh zu ermöglichen. Der Therapieschuh ist sechs Wochen zu tragen, in dieser Zeit sind die operierten Zehen auch mit Tape-Pflaster und/oder Bandage nach unten zu zügeln. Selbstständige Bewegungsübungen und eine gezielte Physiotherapie sollen nicht nur gerade Zehen, sondern auch eine gute Gelenkfunktion gewährleisten.
Wird die Operation nicht ambulant durchgeführt, dauert der Klinikaufenthalt ein bis drei Tage je nach Operationsmethode und Befinden. Sie benötigen für sechs Wochen den Therapieschuh und können dann wieder Ihre gewohnten Schuhe anziehen.
Dr. med. Dr. h.c.
Michael Gabel
Spezialist für Fuß, Sprunggelenk und Rheumaorthopädie