Diagnose Hallux rigidus

Behandlung eines Hallux rigidus. Erfahren Sie hier Näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.

Der Hallux rigidus heißt auch Steifzeh, weil bei dem Gelenkverschleiß (Arthrose) am Großzeh anfänglich eine Bewegungseinschränkung  beim Abrollen und später eine Einsteifung des Gelenkes mit deutlichen Knochenwulstungen entsteht. Wenn die Schmerzen beginnen, sollten Sie sich bei uns beraten lassen, im Verlauf kann die Erkrankung mit Beschwerden einhergehen, die den Alltag deutlich einschränken.

Anfänglich bemerkt man bei der Arthrose des Großzehengrundgelenkes, die durch die Abnutzung des Knorpels zunächst in den oberen Gelenkanteilen entsteht, eine Bewegungseinschränkung. Man sagt dazu auch Hallux limitus. Man weiß oft nicht, warum es dazu kommt, starke Belastungen im Alltag und beim Sport können die Erkrankung fördern. Manchmal führt auch ein Hallux valgus dazu. Bei Zunahme der Arthrose entstehen dann immer mehr Verknöcherungen oben und auch seitlich am Gelenk, die die Abrollbewegung immer weiter einschränken und auch Druckbeschwerden im Schuh machen, bis dann bei starken Verknöcherungen eine Einsteifung, die nur noch schmerzhafte Wackelbewegungen zulässt, eintritt.

Die Entzündung macht sich typischerweise einerseits an der Druckempfindlichkeit und andererseits an einer Rötung fest. Teils findet sich durch den inneren Druck eine Schleimbeutelentzündung. Gelegentlich ist sogar die Sensibiltät des Großzehs an seiner Oberseite eingeschränkt, da der feine Nerv, der die Haut versorgt, durch die Knochenkante des Gelenkes gequetscht wird.

Durch die Schonhaltung weichen Betroffene mehr auf die Außenseite des Fußes aus, was dort zu funktionellen Beschwerden führt und sich auch an der stärkeren Abnutzung der Schuhsohlen außen zeigt. Wenn sich die Beweglichkeit weiter verschlechtert und damit die Beschwerden zunehmen, kann es zu einer ungünstigen Beeinflussung des Bewegungsablaufs mit Knie- und Hüftproblemen kommen.

Am Anfang steht immer die Befragung der Patienten, dann folgt die körperliche Untersuchung und anschließend wird das Röntgenbild für die Einteilung herangezogen. Dort zeigen sich die Verringerung des Gelenkspaltes und die Knochenspornbildung und später die stärkeren Knochenwucherungen. In der Zusammenschau kann man dann die graduelle Ausprägung feststellen, danach richtet sich die für Sie geeignete Therapie.

Solange die Beschwerden noch nicht so stark sind, können die Entzündung hemmende Verfahren eingesetzt werden. Im menschlichen Körper werden nämlich für die Entzündung und den Schmerz die gleichen Botenstoffe eingesetzt. Damit mindert man mit solchen therapeutischen Möglichkeiten auch den Schmerz. Neben Schmerztabletten helfen dabei äußere Umschläge und auch die Injektion von Cortison und/oder Hyaluronsäure kann durchgeführt werden. Hyaluronsäure ist ein Bestandteil des Knorpels und kann durch die Injektion ins Gelenk die Gleitbewegung verbessern. Die Schmerzreduktion verspricht man sich auch von Nahrungsergänzungsmitteln. Daneben wird die Röntgenreizbestrahlung (Radiatio) erfolgreich eingesetzt.

Physiotherapie, insbesondere mit einem ganzheitlichen Konzept wie zum Beispiel die Gehschule, erleichtert den Alltag. Begleitend zu all den vorgeschlagenen Maßnahmen sollten orthopädische Weichbettungseinlagen und vor allem eine vordere Abrollsohle mit Sohlenteilversteifung, die der Orthopädie-Schuhtechniker an den Schuhen anbringt, getragen werden. Viele Betroffene berichten von sich aus, dass sie in Trekkingschuhen viel besser zurechtkommen, diese entsprechen in ihrer Bauweise nämlich den Schuhen mit der extra angebrachten Sohlenrolle. Dadurch entstehen weniger Bewegungsstress für das betroffene Großzehengelenk und eine weniger starke Gehfalte am Oberleder des Schuhs, die dann nicht so auf die Knochenwucherungen drücken kann.

Wenn die konservative Therapie nicht mehr ausreichend hilft, werden operative Verfahren mit den Patienten besprochen, die für die Schmerzbefreiung im jeweiligen Stadium sorgen sollen. Bis zum mittleren Stadium der Hallux-rigidus-Erkrankung können noch gelenkerhaltende Operationen durchgeführt werden. Neben den Beschwerden und dem Stadium der Erkrankung sind auch die Lebensgewohnheiten und die Ansprüche an die Belastung der Füße für die Auswahl des für Sie geeigneten Op-Verfahrens heranzuziehen.

Obere Keilresektion (Cheilektomie)

Aus dem Altgriechischen übersetzt heißt cheilos die Lippe und ektomein bedeutet wegschneiden. Damit ist gut erklärt, dass bei der Cheilektomie auf der Oberseite des Gelenkes die Entzündung und die Verknöcherung entfernt werden. Häufig wird dabei auch der Knorpel, der an den unteren Gelenkanteilen noch teils vorhanden ist, mit operativ behandelt.

Knochendurchtrennung  (Osteotomie)

Eine gleichzeitig vorliegende Gelenkfehlstellung kann auch mit einer Osteotomie behandelt werden, um die Fehlstellung zu beseitigen. Damit soll neben der gleichzeitig notwendigen Entfernung von Verknöcherungen und des Entzündungsgewebes die gestörte Beweglichkeit für das Abrollen verbessert werden.

Stabilisierung  (Arthrodese)

Für den Fall, dass der Hallux rigidus sehr schmerzhaft ist und die Erkrankung auch weit fortgeschritten, bietet sich die Arthrodese an. Fehlstellungen der eingesteiften Gelenke können damit auch mitkorrigiert werden. In günstiger Stellung stabilisiert, ist ein schmerzfreies Abrollen über die Großzehe wieder möglich, denn das gesunde Endgelenk kann einiges kompensieren. 

Künstliches Gelenk (Endoprothese)

Die Implantation einer Endoprothese ist für Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Hallux-rigidus-Erkrankung vorgesehen, zeigt aber leider nicht die erwarteten Langzeiterfolge. Ob sich neuartige Produkte, die den Knorpeleffekt als Dämpfung  nachahmen, langfristig bewähren, wird sich zeigen. Dabei wird neben der oben schon angesprochenen Cheilektomie der zerstörte Knorpel durch ein PVA-Implantat aufgebaut. Polyvinylalkohol (PVA) ist dem Material, aus dem Kontaktlinsen gefertigt werden, ähnlich.

Je nach Art des operativen Eingriffs dauert die Rehabilitation im Therapieschuh zwei Wochen (Cheilektomie) oder acht Wochen (Gelenkstabilisierung).  Gehschule, und bei Schwellneigung auch Lymphdrainage, ist danach bei beiden Operationstechniken wichtig, die Cheilektomie bedarf dazu aber auch eigener Übungen und Physiotherapie, um das Gelenk wieder gut beweglich zu machen.

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Dr. med. Dr. h.c. Michael Gabel

Dr. med. Dr. h.c.

Michael Gabel

Spezialist für Fuß, Sprunggelenk und Rheumaorthopädie