Behandlung Skoliose
Die Skoliose gilt als häufiges Rückenleiden. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
So gut wie jeder Mensch hat leichte Verbiegungen der Wirbelsäule. Ist diese jedoch seitlich verbogen und die Wirbelkörper sind zudem in sich verdreht, spricht man von einer Skoliose. Meist verursacht sie keine Beschwerden. Doch die Verformung kann weiter voranschreiten, sodass bei Schmerzen und starken Beeinträchtigungen auch eine Skoliose OP in Betracht gezogen werden muss.
Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule der Betroffenen zur Seite verkrümmt. Ob nach rechts oder links ist dabei variabel. Hinzu kommen außerdem noch Verdrehungen von Wirbelkörpern in Abschnitten der Wirbelsäule, die die Verformung weiter vorantreiben. Alle Abschnitte der Wirbelsäule können betroffen sein.
Man unterscheidet hauptsächlich zwischen idiopathischer und sekundärer Skoliose. Beide Formen treten meist im Kindes- und Jugendalter ab dem zehnten Lebensjahr auf. Schwere Verläufe sind bei Mädchen häufiger zu beobachten als bei Jungen. Bei der idiopathischen Skoliose, die rund 90 Prozent der Fälle ausmacht, sind die Ursachen unbekannt. Es werden allerdings genetische oder hormonelle Auslöser unter den Expertinnen und Experten diskutiert. Eine sekundäre Skoliose ist Folge von Fehlbildungen, Unfällen oder anderen Erkrankungen. Auch im Erwachsenenalter kann eine Skoliose aufgrund von Verschleißerscheinungen auftreten. Dann spricht man von einer degenerativen Skoliose.
Zunächst verursacht eine Skoliose keine Beschwerden. Lediglich optisch sind die Auswirkungen wie zum Beispiel ein schiefes Becken, verschieden hochstehende Schultern, hervortretende Schulterblätter oder ein seitlicher Rippenbuckel zu bemerken. Je nach Schweregrad der Verkrümmung sind Muskelverspannungen und Schmerzen möglich. Bei ausgeprägten Formen kann auch der Brustkorb deformiert sein und Herz, Lunge, Magen, Darm und Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Fall organischer Fehlfunktionen muss eine Skoliose OP in Betracht gezogen werden.
Ein ausführliches Gespräch und die körperliche Untersuchung bilden den Anfang der Diagnostik. Meist sind Auswirkungen der Skoliose bereits augenscheinlich und können durch Abtasten der Wirbelsäule und den sogenannten Vorbeugetest bereits gesichert werden. Viele verschiedene Messmethoden, um den Schweregrad der Erkrankung feststellen zu können, komplettieren die körperliche Untersuchung. Um den genauen Krümmungswinkel (Cobb-Winkel) bestimmen zu können, werden Röntgenuntersuchungen durchgeführt. Auf den Röntgenbildern sind knöcherne Veränderungen deutlich zu erkennen und gezielt ausmessbar.
Eine Skoliose kann mit konservativen Mitteln nicht geheilt werden. Aber ihr Fortschreiten kann damit aufgehalten und durch ein Vermeiden von Fehl- und Schonhaltungen verbessert werden. Maßnahmen hierfür sind vor allem gezielte und individuelle physiotherapeutische Übungen, die Muskeln dehnen und stabilisieren können. Bei schwereren Verformungen kann auch ein maßangefertigtes Skoliose Korsett zum Einsatz kommen und durch Druck und Entlastungen an entsprechenden Stellen des Rückens für eine Verbesserung der Verformung sorgen. Auch eine Schmerztherapie kann helfen. Das Ziel ist es, das Leben der Betroffenen beschwerdefrei zu machen.
Eine Skoliose OP kommt nur bei sehr schweren Verläufen infrage. Auch hier wird immer individuell – abhängig vom Grad der Skoliose, der Ursache und dem Alter – die Art der Maßnahmen bestimmt. Meist wird die verkrümmte Wirbelsäule mit Schrauben und Stäben aufgerichtet und versteift.
Nach einer Skoliose Operation können die Patientinnen und Patienten meist am folgenden Tag aufstehen. Etwa vier Tage benötigen sie voraussichtlich noch Hilfe beim Gehen und nach rund einer Woche erfolgt die Entlassung aus der Klinik. Danach sollten sich die Betroffenen noch ausreichend schonen und Behandlungspläne befolgen. Nach etwa vier bis sechs Wochen sind kaum noch Einschränkungen durch die Operation zu erwarten.
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PD Dr. med. habil.
Matti Scholz, MHBA
Chefarzt Wirbelsäulenchirurgie