Diagnose Knorpelschaden

Behandlung eines Knorpelschadens. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.

Als „weißes Gold“ hat die Zeitschrift „Stern“ den Gelenkknorpel in seiner Ausgabe 2017 betitelt. Und das nicht ohne Grund: Denn der etwa fünf Zentimeter dicke Knorpel im Kniegelenk ermöglicht eine reibungslose Beweglichkeit des Gelenks und eine gleichmäßige Druckverteilung von Druck- und Stoßbelastung auf die Knochen. 

Unter einem Gelenk versteht man eine bewegliche Verbindung von zwei oder mehreren Knochen. Die Gelenkflächen sind von dem glatten Knorpel überzogen. Zusammen mit der Gelenkflüssigkeit ermöglicht dieser eine fast reibungslose Bewegung des Gelenks. Gelenkknorpel ist sehr druckelastisch und verteilt wie ein Stoßdämpfer den Druck gleichmäßig im Gelenk. Doch im Lauf der Zeit wird Knorpel zunehmend abgenutzt und verliert die Fähigkeit, Wasser zu speichern. 

Da Gelenkknorpel weder eine Blut- noch eine Nervenversorgung besitzt, entstehen Schmerzen nicht vom Knorpel selbst, sondern vom darunterliegenden Knochen und der Kapsel. Ein Knorpelschaden (Chondropathie) kann akut im Rahmen eines Unfalls auftreten oder chronisch durch eine Über- und Fehlbelastung, Übergewicht, einem Meniskusschaden oder einer Instabilität im Knie entstehen. Das Knorpelgewebe kann sich nicht selbstständig regenerieren. Das heißt, jede nicht therapierte Knorpelschädigung kann schwerwiegende Folgen bis hin zur Arthrose und Gelenkzerstörung haben. 

Je nach Schweregrad wird ein Knorpelschaden in verschiedene Grade von Grad 0 mit keinen erkennbaren Defekten bis Grad 4 mit fehlender Knorpelschicht und freiliegendem Knochen eingeteilt. 

Ein Knorpelschaden im Knie kann zu massiven Einschränkungen und belastungsabhängigen Schmerzen führen. Dabei rührt der Schmerz nicht vom Knorpel selbst her. Dieser ist vollkommen unempfindlich. Schäden am Knorpel werden vielmehr erst durch Folgeschäden auf anderes Gewebe durch Schmerzen bemerkt. Eine akute Verletzung des Knieknorpels hat meist plötzlich auftretende Schmerzen und eine Gelenkschwellung zur Folge. Abhängig vom Schweregrad des Knorpelschadens und den bereits vorliegenden Begleitverletzungen können die Symptome dementsprechend verschieden stark ausgeprägt sein. Eine Früherkennung ist daher sehr wichtig, da Korrekturen nur erfolgen können, wenn die Knorpelschicht noch nicht zu weit abgetragen ist. 

Eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung können bereits Hinweise auf einen Knorpelschaden im Knie geben. Um knöcherne Verletzungen auszuschließen und eine genaue Achsenstellung des Beins zu ermitteln kann eine Röntgenaufnahme durchgeführt werden. Wenn sich hier bereits eine verengter Gelenkspalt zeigt, deutet das bereits auf einen fortgeschrittenen Knorpelschaden und eine Arthrose im Knie hin. Ein MRT sichert mithilfe der Darstellung von speziellen Knorpelsequenzen und deren biochemischen Eigenschaften die Diagnose. Größe und Tiefe des Schadens sind detailliert bestimmbar. Auch weitere Verfahren für eine Ermittlung des Knorpelstoffwechsels, an deren Erforschung die ATOS Spezialisten beteiligt sind, sind in der Entwicklungsphase.

Die Therapie eines Knorpelschadens hängt maßgeblich von der diagnostizierten Gradeinteilung ab. Je nach Ausprägung und abhängig vom Schmerz kann sie konservativ oder operativ ablaufen. Bei der konservativen Therapie des Knorpelschadens ohne OP kommen Bandagen, Einlagen oder Orthesen zum Einsatz, um das Fortschreiten der Schädigung möglichst zu verhindern sowie eine Schmerzreduktion zu erreichen. Eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht und eine Anpassung der sportlichen Aktivitäten sind zudem ratsam. 

Große und tiefe Knorpelschäden oder lose Knorpelstücke, die Blockaden im Knie auslösen, sollten operativ versorgt werden. Sie erfolgen in der ATOS Klinik Bochum meist in minimalinvasiver, arthroskopischer Operationstechnik, um zum Beispiel fehlende Substanz am Gewebe aufzufüllen, Knorpel zu glätten oder Defekte zu entfernen. 

Gelenkersetzende Maßnahmen kommen zum Einsatz, wenn der Knorpelschaden auf eine Achsenverschiebung im Kniegelenk und eine Fehlstellung zum Beispiel durch X- oder O-Beine, verursacht wurde. Auch eine Korrektur der Fehlstellung kann durchgeführt werden, um die Belastung auf das Gelenk zu minimieren und die Reibungsursache zu beheben. 

Eine Auffüllung des Gewebes wird durch kleine Bohrungen, sogenannte Mikrofrakturierungen am Gelenkknochen durchgeführt. Dadurch wird der Austritt von Stammzellen in die geschädigte Knorpelschicht versucht anzuregen, sodass eine Art Ersatzgewebe gebildet wird. Eine Kollagenmatrix oder Hyaluronsäure kann diese Maßnahme unterstützen.

Eine weitere neue Möglichkeit in der ATOS Viktoria Klinik Bochum zur Auffüllung ist die Transplantation von Knorpelzellen. Mittlerweile ist dies eines der besten Verfahren, um Knorpelschäden zu reparieren. Dabei werden minimalinvasiv Knorpelzellen aus dem Knie entnommen und ohne Zusatz von Fremdmaterial in einem Zellkulturverfahren vermehrt. Nach sechs bis acht Wochen bilden sich kleine kugelförmige Körper, die jeweils aus bis zu 200.000 einzelnen Knorpelzellen bestehen. Diese werden wiederum arthroskopisch in den Knorpelschaden eingebracht, sodass auf natürliche Weise ein Knorpelersatzgewebe wächst, sich einfügt und eine ähnliche Druckelastizität wie das vorherige Knorpelgewebe besitzt. 

 

Die Nachbehandlung passt sich immer der vorausgegangenen Therapie an. Bei einer Knorpeltherapie muss das Kniegelenk für etwa sechs Wochen mithilfe von Unterarmgehstützen komplett entlastet werden. Danach beginnen die Patientinnen und Patienten mit einer Teilbelastung. Nach rund drei Monaten können gelenkschonende Sportarten wieder aufgenommen und auf die Unterarmgehstützen verzichtet werden, da sich die Knorpelschicht bis dahin weit genug aufgebaut hat, um das Körpergewicht tragen zu können. Nach ungefähr zwölf Monaten ist die vollständige Heilung und Regeneration erfolgt. 

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Dr. med. Kathrin Hanswille

Dr. med.

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Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie

Dr. med. Antonio Kos

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Antonio Kos

Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie

Dr. med. Ulricke Randel

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Ulricke Randel

Fachärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie

Dr. med. Alexander Rosenthal

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Dr. med. Joachim Schubert

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Leiter der Privatpraxis für Sportmedizin, Orthopädie und Präventivmedizin

Dr. med. Noel Stais

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Noel Stais

Spezialist für Kniebandverletzungen