Krankheitsbild Kniescheibe Patella
Behandlung einer Patellainstabilität. Erfahren Sie hier näheres über Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitation.
Die Kniescheibe – in der Fachsprache Patella genannt – ist ein flacher, scheibenförmiger Knochen. Betrachtet man die Kniescheibe von vorne ist sie dreieckig und etwa zwei Zentimeter dick. Sie liegt schützend vor dem Kniegelenk und ist durch Bänder, Sehnen und Muskeln stabil installiert. Die Kniescheibe dient mit ihrem innenliegenden Knorpel im Prinzip als Umlenkrolle, um die Kraft der Oberschenkelmuskeln optimal auf den Unterschenkel übertragen zu können. Enorme Kräfte wirken während der Kniebewegung auf den Knorpel der Kniescheibe. Dadurch kann es zu Verschiebungen der Kniescheibe und Schmerzen kommen.
Die Kniescheibe ist aufgrund ihrer Lage und Funktion verletzungsanfällig. Sie gleitet lediglich ein einer Rinne des Oberschenkelknochens und besitzt keine eigene Führung. Kommt es zu einer Verschiebung der Kniescheibe, läuft sie nicht mehr in der vorgesehenen Gleitrinne, sondern außerhalb. Dadurch entsteht ein deutlich höherer Druck auf den Knorpel der Kniescheibe und auf den Oberschenkelknorpel, was auf Dauer zu einem Knorpelverschleiß (Arthrose) führen kann. Die Verschiebung kann zu einer dauerhaften Instabilität und Abnutzung des Gelenkknorpels führen und starke Schmerzen zur Folge haben.
Eine Instabilität kann genetisch bedingt sein, sodass die haltgebenden Bandstrukturen zu schwach ausgeprägt sind oder eine Fehlprägung des Knochens die Gleitfähigkeit beeinflusst. Auch durch äußerliche Einflüsse kann eine Verschiebung (Lateralisierung) oder Verrenkung (Patella-Luxation) der Kniescheibe entstehen, bei der sogar das innenliegende Kniehalteband reißen kann. Die Folge können Durchblutungsstörungen bis hin zum Absterben von Knochenarealen und somit eine Zerstörung des darüber liegenden Knorpels sein.
Begünstigende Faktoren für eine Kniescheibeninstabilität sind unter anderem:
- ein Muskelungleichgewicht (Dysbalance),
- Verklebungen,
- Fehlstellungen (X-Bein),
- Fehlbildungen,
- Bindegewebsschwäche,
- Zerreisen oder Überdehnen des inneren Führungsbandes der Kniescheibe.
Das häufigste Symptom bei einer Patella-Instabilität sind Schmerzen im vorderen Knie, oftmals besonders beim Bergabgehen. Das Knie kann bei einer akuten Verrenkung plötzlich wegsacken und ist teilweise auch durch eine nach außen verschobene Kniescheibe verformt. Aufgrund der Schmerzen wird eine Schonhaltung eingenommen, sodass die Beweglichkeit des Knies weiter eingeschränkt wird. Druckempfindlichkeit entsteht durch einen Gelenkerguss. Eine Luxation der Kniescheibe kann sich immer wiederholen.
Spezialisten finden anhand der beschriebenen Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung heraus, wodurch genau die Knieschmerzen oder die Instabilität entstehen. Nicht nur das Kniegelenk selbst wird dabei untersucht, sondern auch die umliegenden Bänder, Sehnen und Muskeln – genauer gesagt der gesamte Bewegungsapparat. Bildgebende Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen sichern die Diagnose ab, da Form und Stellung der Kniescheibe mithilfe dieser Technik gut beurteilt werden können. Eine Diagnose kann eine unbedenkliche Instabilität wie zum Beispiel in der Wachstumsphase ergeben. Oder eine schädliche Instabilität und Dysbalancen aufzeigen. Veränderungen am Knorpel können durch ein MRT erkannt werden.
Zunächst gilt es, das Kniegelenk zu schonen. Eine Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten kann die Therapie vorübergehend unterstützen. Sinnvoll ist, sobald die akuten Schmerzen behoben sind, ein gezieltes Muskeltraining oder Physiotherapie, um verkürzte Muskeln zu dehnen und geschwächte Muskulatur zu stärken. Auch eine medizinische Bandage oder Orthese kann unterstützend eingesetzt werden.
Bestehen die Schmerzen an der Kniescheibe trotz der konservativen Maßnahmen weiter und ist die Lebensqualität der Betroffenen dadurch erheblich eingeschränkt, sind operative Maßnahmen in der ATOS Klinik Bochum in Betracht zu ziehen. Bei einer chronischen Instabilität oder auch nach akuten Patella-Luxationen kann teilweise nur eine Operation zu einer Beschwerdefreiheit führen und Folgeschäden vermeiden. Ähnlich wie bei einer Kreuzbandersatzplastik wird mit der Operation bestmöglicher Halt der Kniescheibe sowohl bei Beugung als auch bei Streckung erlangt.
Abhängig von der Schädigung kommen weitere Einzelmaßnahmen zum Einsatz. Dazu gehören unter anderem bei hohem sportlichem Aktivitätsniveau eine arthroskopische Versorgung des Gelenks.
Nach dem operativen Eingriff steht das Muskelaufbautraining mithilfe von gezielter Physiotherapie im Vordergrund. Es dauert etwa vier bis sechs Wochen, bis eine stärkere und beschwerdefreie Beugung des Kniegelenks möglich ist. Etwa drei Monate nach Operation ist eine Vollbelastung möglich.
Alle unsere Ärzte zeichnen sich durch langjährige Erfahrung aus. Finden Sie hier Ihren Spezialisten und vereinbaren Sie einen Termin.
Dr. med.
Kathrin Hanswille
Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
Dr. med.
Antonio Kos
Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie
Dr. med.
Ulricke Randel
Fachärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie
Dr. med.
Joachim Schubert
Leiter der Privatpraxis für Sportmedizin, Orthopädie und Präventivmedizin