Mai 2020 – Ausgabe 35

Auf große Resonanz stieß eine Fortbildungsveranstaltung des Sportkreises Heidelberg (Vorsitzender: Gerhard Schäfer), des Sportärztebundes Baden (Präsident: Prof. Dr. Holger Schmitt, DEUTSCHES GELENKZENTRUM HEIDELBERG ATOS Klinik) und der Universität Heidelberg (Frederik Borkenhagen). Fast 100 Teilnehmer trafen sich Anfang März 2020 im Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg zum Fachseminar „Sportmedizin für Trainer und Übungsleiter“. Interessante Beiträge zu ganz unterschiedlichen Themen, die in der Sportbetreuung von besonderer Bedeutung sind, wurden von den renommierten Referenten in sehr anschaulicher Form präsentiert. Zahlreiche Fragen der Teilnehmer und lebhafte Diskussionen führten zu einem erfolgreichen Abschluss der Veranstaltung.

Sprunggelenk verletzt – Was tun?

Dr. Gregor Berrsché, Orthopäde und Sporttraumatologe an der Universitätsklinik Heidelberg für Orthopädie und Unfallchirurgie, berichtete über die (Erst-)Behandlung der häufigen Sprunggelenkverletzungen nach dem PECH-Schema und das weitere individualisierte Vorgehen.

Wie lassen sich Verletzungen vermeiden?

Prof. Dr. Holger Schmitt, DEUTSCHES GELENKZENTRUM an der ATOS Klinik Heidelberg, verwies auf die immense Bedeutung der kontinuierlichen Verletzungsprävention: Mit präventiven Maßnahmen können bis zu 50 % der Verletzungen beim Sportler vermieden werden! Bereits ein 10-15 Minuten zweimal wöchentlich durchgeführtes Präventionsprogramm hat einen messbaren Effekt. Durch Kombinationsprogramme von Kraft, Gleichgewicht, Sprungtraining und der Schulung von sportartspezifischen Bewegungsmustern lässt sich das Risiko für Verletzungen speziell an den unteren Extremitäten erheblich reduzieren. Dabei sollte die Bewegungsqualität immer im Blick behalten werden, um einerseits Gelenkbelastungen so gering wie möglich zu halten und andererseits eine optimale Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.

Dr. Sabrina Erdrich, Sportwissenschaftlerin, Bereich Prävention und Rehabilitation am Sportinstitut der Uni Heidelberg, zeigte direkt dazu praktische Übungen.

Return to sports nach Infekten – Wann?

Infekte sind neben Verletzungen des Bewegungsapparates ein häufiger Grund für eine Sportpause; diese gilt es insbesondere im Leistungssport zu minimieren, um einen Trainingsrückstand zu vermeiden. Dr. Thomas Kasper, Internist, Kardiologe und Sportmediziner aus Freiburg, ging anfangs auch auf allgemeine Präventionsmaßnahmen ein, widmete sich dann aber der Frage, wann das Training nach Infekten wieder aufgenommen werden kann. Eine Rückkehr zum Training ist im Allgemeinen nach Sistieren von Generalisierungssymptomen wie z. B. Fieber, Muskel-, Gelenkschmerzen und Dehydratation möglich, wobei jedoch spezielle Ausnahmen zu beachten sind.

Nahrungsergänzungsmittel – Braucht man das?

Dr. Mareike Großhauser, Ernährungsberaterin aus Darmstadt/OSP Rheinland-Pfalz/Saarland, plädierte gegen die dauerhafte Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln. Eine bedarfsdeckende Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen kann und sollte über eine hochwertige Ernährung sichergestellt werden, sagte sie. Getestete Nahrungsergänzungsmittel sollten nur im individuellen Bedarfsfall fachkompetent und zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Essstörungen und psychische Probleme sind bei Sportlern keine Seltenheit, berichtete Dr. Petra Dallmann von der Universitätsklinik für Psychiatrie Heidelberg. Sie riet dazu, bei Verhaltensauffälligkeiten und Verdacht auf Essstörung des betreuten Sportlers das Problem direkt anzusprechen.